BERICHTE bis 2015
Veranstaltungen des Kreisverbands Oberland
Berichte 2005 Kulturfahrt Augsburger Umland
Berichte 2006 10 Jahre KV Oberland
Kulturfahrt Dachau - Schrobenhausen
Ausflug in die Technik
Berichte 2007 Kulturfahrt Passauer Land.
Kulturfahrt Ammersee,
Museum Bad Tölz ,
Krippenausstellung Tegernsee
Berichte 2008 Kulturfahrt Straubing-Bogen
Kulturfahrt
Scheyern-Ilmmünster
Berichte 2009 Kulturfahrt Ostallgäu
Kulturfahrt Isengau
Kulturfahrt Geitau
Kulturfahrt Inntal
Berichte 2010 Kulturfahrt Oberschwaben
Kulturfahrt Burghausen
Berichte 2011 Kulturfahrt Landshut
Kulturfahrt Mallersdorf
Kulturfahrt Lechrain
Besichtigung Naturkäserei
Berichte 2012 Kulturfahrt Augsburg
Kulturfahrt zwischen Alz u.Salzach
Berichte 2013 Kulturfahrt zu Schwäbischen Kirchen
Kulturfahrt Ingolstadt
Berichte 2014 Kulturausflug Ebersberg
Kulturfahrt Metten - Deggendorf
Kirchen Kr. Kelheim
Berichte 2015 Ausflug Pienzenau- Frauenried
Kulturfahrt
Landesausst.Ingolstadt.
Kulturfahrt Kufstein
Kulturfahrt Holledau
Kulturführung Bad Tölz
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Der Halbtagsausflug des Bayernbund-Kreisverbands Oberland am Samstag, 19.September 2015, widmete sich in Bad Tölz der Heimatkunde im eigenen Bereich unter dem Motto “Gabriel von Seidl : der Baumeister Bayerns und sein Isarwinkel“.
40 Mitglieder und Gäste trafen sich mit dem Heimatpfleger des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen , dem Tölzer Architekten Martin Englert, zu einer Führung durch die historische Altstadt von Bad Tölz mit seiner bekannten Marktstraße, wo die maßgeblich bairische „Baumeisterhandschrift“ von Gabriel von Seidl zu bewundern ist.( Auf das Thema „Gabriel von Seidl“ hatte uns Herr Englert bereits durch seinen Vortrag bei unserer Jahresmitgliederversammlung im März 2015 eingeführt ).
Der stv. Kreisvorsitzende Konrad Tradler begrüßte den Referenten und die Teilnehmer und dann begann die Führung am Schlossplatz am oberen Ende der Marktraße. Dort erfuhr man, dass Tölz erstmals 1068 erwähnt worden war und dass im Mittelalter dort eine Burg stand, die 1770 am Margarethentag durch ein Unwetter unterspült einstürzte.
Weiteres geschichtliches wurde erwähnt : Um 1850 wurde am Sauersberg die Jod-Quelle entdeckt, die bald medizinisch genützt wurde.und den Ort zum Kurort machte. Dazu erhielt der damalige Markt Tölz im Jahr 1899 von Prinzregent Luitpold den Titel „Bad“ und 1906 die Erhebung zur Stadt.
Der Kurort Tölz lag am Schnittpunkt von Salzstraße und Isarwasserstraße. Mit dem Bau der Eisenbahn erfolgte das Ende der Isarflößerei: Kalk, Bauholz (daher der Spitzname „Tölzer Prügel“), Bauernmöbel („Tölzer Kasten“) und Bier (6 Brauerein !) waren per Floß nach München gebracht worden.
Der Architekturprofessor Gabriel von Seidl - ein gebürtiger Münchner(1848) und Gründer des Isartalvereins – kam als „Sommerfrischler“ nach Bad Tölz. In der von Jugendstil und Historismus und dann von „neuer Sachlichkeit“ geprägten Prinzregentenzeit nahm er Arbeitsaufträge im Tölzer Raum an und gestaltete zuerst 1903 den „Oberhof“ an der Straße nach Kirchbichl und widmete sich dann der Umgestaltung der Lebensader von Tölz , der Marktstraße.
Unser Führungsweg führte uns nun entlang dieser Marktstraße abwärts ,wo uns gezeigt wurde,wie von Seidl vom Khanturm oben bis zum Marienstift unten den mit der Traufseite zur Straße stehenden Häusern Giebel vorblendete und ihre Schauseite mit historischen Bildmalereien freskierte. Sein Spitzname wurde der“Giebelgabi“.
Für den im Aufschwung befindlichen Kur-und-Badebetrieb hat er noch den Bauentwurf des 1914 feriggestellten Tölzer Kurhauses erstellt, ist selbst aber im April 1913 verstorben . Sein Bruder Emanuel war zur selben Zeit als Architekt in Murnau tätig.
Ein kleiner Abstecher von der Marktstraße führte unsere Besuchergruppe zur neu renovierten Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt und dort über die Treppen hinunter zum Metzgerbräü, wo uns die Wirtin einen Blick in den erhaltenen alten Burgkeller ermöglichte.
Mit dem Einzug der Moderne durch den Badebetrieb und den Ortsnamen „Bad...“ hat sich die Tölzer Ortsstruktur vom Handwerker- und Flößerdorf zum Kur- und Badeort gewandelt .An die Brauereien, Getreide- und Salzspeicher, Marktmühle, Gerber und Färber erinnern heute nur noch die alten Hausnamen.
Nach einem Rundblick von der Isarbrücke zum oberen Isarwinkel beschlossen wir unser Treffen mit einem kleinen Umtrunk im Starnbräu ( Das vorgesehene zünftige Weinhaus Schwaighofer mit dem Inventar aus Seidls Zeit war für unsere Gruppe leider zu klein).
Text : Jürgen Heid, Bad Wiessee
Fotos : Josef Huber, Holzkirchen
Fotos anklicken !
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Am Samstag, 29.August 2015, starteten 44 Teilnehmer (Mitglieder und Gäste ) zu diesem Ausflug. Fahrer Hans vom Omnibus Schöfmann Bad Tölz lenkte uns von Bad Tölz. Gmund und Holzkirchen über die A 9 und das Autobahndreieck Holledau zur Ausfahrt Wolnzach und nach Attenhofen bei Mainburg. Im Bus hatte uns schon unser Kulturreferent, der Heid Jürgen, mit einem Kurzvortrag über die Holledau, deren Städte und Kultur vorbereitet .
In Attenhofen, der Zelle des Hopfenanbaus in Bayern empfing uns die Hopfenbotschafterin Elisabeth Stiglmaier auf ihrem Mustergut (mit 20 Hektar Betriebsgröße) mit einem typischen Holledau -Empfang mit Hopfenlimonade in der riesigen Betriebshalle, die ein Monstrum von Hopfenpflückmaschine und mehr Platz als nur für unsere 44 Oberlandler anbietet. Hier konnten wir auch unsere Mainburger Bayernbundfreunde Monika und Reinhard Kaltner herzlichst begrüßen(Monika und Reinhard haben ja diese Kulturfahrt für uns organisiert!).
Unter Zeitdruck (Busfahrer-Ruhepflichtzeit !) brachte uns der Bus zum nahen Hopfengarten , wo uns Elisabeth Stiglmaier den Hopfengarten und den Anbau sowie die Bearbeitung auch mit Schaubildern nahebrachte.
Dann erfolgte in der Dorfkirche St.Nikolaus ein Vortrag über die Entstehung der Holledau (oder „Hallertau“)-- von den Sauriern, Kelten und Römern bis heute, über Gründungen ,über Boden- und Klimaverhältnisse ,die Politik-- über alles halt , was Hopfen und Bier betrifft.
. Ein Kurzfilm erklärte die Arbeitsgänge, Wir erfuhren , dass der Hopfen die Löss-Lehm-Kies-Böden bevorzugt, tief wurzelt und täglich an den Gerüststangen 20 bis 30 cm emporrankt. Von den 40 bis 60 Trieben werden nur 3 Triebe angeleitet. Anfang Juli beginnt die Hopfenblüte , im August bildet sich in den Dolden der kostbare Bitterstoff Lupulin. Die Ernte danach dauert drei Wochen, wozu früher zur Handarbeit viele Tagelöhner und Gastarbeiter kamen.
Den Kirchenbesuch beschlossen wir mit dem gemeinsam gesungenen „Großer Gott, wir loben Dich “.
Danach standelten wir durch das nette Dorf zurück auf den Stiglmaierhof, wo wir mit Gebäck und Hopfen-Getränken nochmals begrüßt wurden.
Frau Stiglmaier schlüpfte jetzt in Ihr Arbeitsgewand mit Kopftuch und Schürze und spielte in unnachahmlicher Weise in holledauer Mundart die Rolle der damaligen Hopfenzupferin. Als unerfahrenes Mädchen musste sie die gezupften Dolden in die Metzen ( = Hopfenkorb mit 60 Liter Fassung ) füllen und den Inhalt der Metzen in 2 m hohe Säcke gefüllt, gesiegelt und auf Ochsenkarren verladen. Redewendungen wie „die Hopfenzupfer bei der Stange halten“ ( mit gutem Essen oder Getränk) oder “Bei dir ist Hopfen und Malz verloren“ künden davon. Krankheiten ,wie die Spinnmilbe, der Mehltau, und das Verwelken,wie wir heuer deutlich sehen mussten,gefährden den Ertrag.
Der Hopfen ist ein arbeitsintensives Gewäch, er“will jeden Tag seinen Herrn im Hopfengarten sehen.“. Die Zupfmaschine schafft einen Hektar pro Tag. Für einen Hektoliter Bier sind etwa 500 Gramm Hopfendolden erforderlich. Das Lupulin des Hopfens macht das Bier haltbar. Es dient medizinisch als Beruhigungsmittel („Schlafkissen“). Die Hallertau erzeugt ein Drittel der Weltproduktion an Hopfen, die USA ein weiteres Drittel. Heute werden die Dollden verpresst oder als Pellets in 60 kg-Paketen in den Handel gebracht. Handelshäuser vermarkten die Produkte ; daher ist der Hopfenhandel sehr risikoreich und wird von den Hopfenbauern durch Vorverträge abgesichert. Nach dem hochfachlichen Vortrag und einer Hopfentee-Probe mit Schuchzen (fast wie „a Auszogne“)übersiedelten wir in die hofeigene Kantine , wo sonst die „Hopfazupfa“ verköstigt wurden und noch werden, und dort gab es dann die traditionelle Verköstigung : zuerst die „Gernalsuppn“ (Nudeln und Würzbrühe), danach Fleisch, Knödeln, Kartoffel-Gurkensalat und natürlich Kraut. Für die „Vegetarier“gab es auch „Kasnudeln “. Dazu eigenes „Edelbier“ oder ….., oder ….. . Brav standen alle mit ihrem Teller in der Reihe und Monika, Reinhard und Elisabeth werkelten .
Dann stimmten die Holledauer ihre Hymne an, von Frau Stiglmeier mit ihrer Zither begleitet , und auch die Oberlandler sangen vom Blatt mit - ja und auch andere Volkslieder erklangen und natürlich auch die Bayernhymne.
Mit einem Schluck „Hopfensekt “verabschiedete Frau Stiglmaier Ihre Besucher.
Dann geleiteten Monika und Reinhard Kaltner unsere Besuchergruppe noch zu einem Abstecher in die St.Salvator-Kirche in Mainburg und zu einer abschliessenden Kaffeepause ins Gasthaus Grassl in Ebrantshausen. Den beiden sei großer Dank zu sagen , weil sie stets helfend zur Seite standen und auch mit ihrem VW-Bus aushalfen , so z.B. als der Aufstieg zur Salvator-Kirche zu beschwerlich war. Ein Gegenbesuch der „Holledauer“ bei uns ist versprochen und wir wollen es „a recht macha“ !
Auf der Heimfahrt ins Oberland dankte unser 2. Vorsitzender Albert Zellinger unserem Klaus Richard , der diesen erlebnisreichen Tag so gut vorbereitet und geleitet hat.
Fotos anklicken ! Text von Jürgen Heid, Bad Wiessee.
Fotos von Josef Huber, Holzkirchen
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Bayernbund e.V. Kreisverband Oberland
An diesem sommerherrlichen Samstag fuhren 31 hitzebeständige Oberlandler mit dem Schöfmann-Reisebus aus Bad Tölz mit Busfahrer Sepp ab Bad Tölz über Gmund und Holzkirchen nach Kufstein.
Der Vorstandsstellvertreter Konrad Tradler begrüßte die schon so fröhliche Gruppe und Klaus Richard konnte mit einigen geschichtlichen Sätzen schon auf das kommende Ereignis vorbereiten (weil unser Kulturreferent Jürgen Heid leider noch in Reha weilt).
Ja und dann waren wir erstaunlicherweise recht bald ohne angemeldetem Stau schon in Kufstein auf dem Busparkplatz am Inn
Ein kleiner Anmarsch am mit Gewitterwasser vollen Inn bis zum Unteren Stadtplatz und von dort führte uns Frau Maria Egger, eine sehr versierte Tirolerin , zuerst durch die Altstadt von Kufstein. Man konnte an der so kurzweiligen Vortragskunst unserer Führerin erkennen, wie sie in Kufstein verliebt ist. Die Geschichtsverknüpfung von Kufstein zu Bayern, welches ja viel länger zu Baiern gehörte als zu Österreich, war so der Leitfaden dieser Stadtvorstellung. Prächtig die alte Gasse am Auracher Löchl vorbei zum Stadtplatz bis zur Pfarrkirche. Unterwegs wurden die Oberlandler überraschend für eine Filmaufnahme engagiert. Und im Chor wurde einem Brautpaar Glück gewünscht.
Nach der hochinteressanten Kirchenführung war noch a bisserl Zeit zum eigenen Stadtbummel und dann erlebten wir am Mittag im unteren Eingangshof der Festung die Heldenorgel mit Händel und gewünschtem Mozart und der traditionsgemäßen Melodie „ Ich hatt`einen Kameraden ..“, welche zum Gedenken an schlimme Kriege und deshalb zum Mahnen für Frieden jeden Tag gespielt wird. Diese Heldenorgel,die größte Freiorgel der Welt, wurde 1931 erbaut und klingt vom mächtigen Orgelturm weit in die Lande hinaus, obwohl die Orgel-Bedienung 30 m tiefer liegt, im Hof – elektrisch, bzw. jetzt mit Glasfasertechnik.
Danach verteilte der Reiseleiter Klaus Richard die Markerl, welche der Schräglift braucht, damit er jeweils 8 Personen auf die 30 m höhere Festungsanlage fährt.
Ja und dort erwartete uns schon angemeldet in der Festungswirtschaft im schattigen historischen Hof die im Bus vorbestellten Essen. Hiermit auch einen Dankegruß an die Wirtsleute. Auch das Essen und Trinken war ein genüssliches Ereignis.
Das angeschlossene Museum konnte nebenbei besichtigt werden und dann war wieder unsere so nette Führerin Maria Egger zur Stelle und zeigte uns mit viel Wissen anhand Wandbild in der Rüstungskammer, wie der Habsburger Kaiser Maximilian I. 1504 die Festung mit den damals erstmals eingesetzten beiden „Superkanonen“, die 100 kg schwere Kugeln verschießen konnten , und den bairischen Kommandanten Hans von Pienzenau besiegen konnte usw. (Erinnerung hierzu an unseren Kulturausflug zur Pienzenau-Burganlage im April 2015 !)
Auf den Kaiserturm sind wir hochgestiegen und haben das Staatsgefängnis mit den „großzügigen“ Gefängniszellen für damalige Staatsgefangene der Habsburger kennengelernt.. Dann die großmächtigen Verteidigungsanlagen, den originalen Wasserturm mit Pumpenwerk, Tretrad (=damaliger "Motor") mit 60 m tiefen Brunnen, was wir „hörten“, da Frau Egger Wasser hinunterschüttete, das 11 sek. unterwegs war.
Die Bastionen der damaligen uneinnehmbaren Festungsanlagen – bis 1504! ---- und ,und , und --- 800 m lang die gesamte Festungsanlage.
Die Versorgungsanlagen, wie Garten und ewiglange unterirdische Gänge – für uns Erholung nach dem glühend heißen Aufenthalt draußen.
Die imposanten Ausblicke auf den gewaltigen Inn und die Bergketten ringsum bis rüber zur Burg Thierberg, wo die Frundsberger einst daheim waren, bevor sie nach Mindelheim umzogen . Alles einst länger bairisch als österreichisch.!
Und zwischendurch immer wieder historische Geschichten, tirolerisch spannend und unermüdlich vorgetragen von unserer Maria Egger, die uns nach etlichen Stunden anschaulichen Geschichtsunterrichts wahrlich herzlich verabschiedete und wir dann am Inn in ein paar Minuten zum Bus trödelten – ja und dann mussten wir über`s Landl zum Dinzler nach Irschenberg fahren, weil die Autobahn usw. wegen Hitzeschäden gesperrt waren.
Beim Dinzler wurde traditionsgemäß mit einem Kaffeetscherl Abschied genommen und dann ging es über Holzkirchen in Richtung Tölz wieder heim.
Man war sich einig: Heiß war´s nur draußen, aber die staade Laufbereitschaft hat nicht geschadet und einmal sollte man schon so eine Edelkulturfahrt organisieren.
Mehrfach wurde der Wunsch geäußert, daß man nächstes Jahr mit der Führerin Maria Egger, die dort fast daheim ist , das so originale mittelalterische Städtchen Rattenberg am Inn erkunden sollte. (Warum nicht ? )
________________________________________________________ Fotos : Josef Huber Fotos anklicken !
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20 Oberlandler fuhren mit dem Schöfmann-Bus ab Bad Tölz und über Gmund und Holzkirchen nach Ingolstadt zum Neuen Schloss,
wo im Sommer 2015 die Bayerische Landesausstellung 2015 „Napoleon und Bayern“( über die napoleonische Ära im 18. und 19. Jahrhundert ) zu bewundern ist. Hochinteressant deswegen, weil ja mit der
französischen Revolution moderne, soziale Neuausrichtungen auch Bayern verwaltungstechnisch und gesellschaftlich für eine bessere Zukunft Aller verändert wurde, was heute in der Verfassung noch
grundsätzlich Gültigkeit hat.
Der stellvertretende KreisVorstand Albert Zellinger konnte Mitglieder und auch Gäste begrüßen und mit den weiteren Kultur-Veranstaltungen des Kreisverbandes Oberland Interesse schüren.
Richard Klaus vertrat unseren Kulturreferenten Heid Jürgen mit einem kurzen Vortrag über das Neue Schloss und zur napoleonischen Zeit und den heute noch positiven gültigen Verfassungsinhalten.
Unser Pilot Udo glänzte dann auch mit der Kurventüchtigkeit bis zum Parkplatz gegenüber der imposanten Anlage des Neuen Schlosses.
Ohne Führung und nur mit den aussagekräftigen Erklärungen bekommt man einen erstaunlich klaren Eindruck von dem einstigen Zeitalter, von den Menschen und dem Gut und Böse damit verbundenen politischen Ergebnissen, wie Krieg und Frieden, und den Lebensverbesserungen und dem schnellen Fortschritt wegen rationeller und stabiler Errungenschaften.
Was man in dieser Ausstellung in Bild und Gegenstand alles bewundern kann, ist derart erstaunlich, daß jeder mit neuem Wissen um die harte Vergangenheit sich klar die damaligen Ereignisse und Wandel vorstellen kann.
In der April-Mai-Ausgabe 2015 unserer WeißBlauenRundschau kann man alles Wissenswerte über dieses napoleonische Zeitgeschehen nachlesen.
Alle waren tief beeindruckt und auch a bisserl stolz, daß die baierischen Kurfürsten und der König sich sehr oft vor Kriegen drücken konnten – leider nicht immer. Aber man hat Bayern konsequent zu einen modernen und vorbildlichen Staatsgebilde formen können – auch mit einem Franzosen namens Montgelas, der dann später gegen Napoleon gesteuert hat, zugunsten Bayerns.
Ja, und draußen im Vorhof des Neuen Schlossen spielte sich das damaligen Soldateskaleben ab und auch die promenierende Welt der derzeitigen Kleidungsmode flanierte in der Menschenmenge, wo zeitgemäße Musik zu erleben war, wenn auch mit Verstärkertechnik.
Zwischen den patinierten Riesenkanonen warteten unsere Oberlandler auf das höllische Salutschießen aus den Vorderladern und danach ging es zum Mittagsschmaus in das historische Biermuseum, zum zünftigen und rustikalen „Kuchlbauer“, wo uns der Wirt S. Wolf schon erwartete mit dem im Bus vorbestellten Essen. Mei, war des Abensberger Bier guat !
Per Handy haben wir unserem Wolfgang Schönauer zugeprostet.
Am frühen Nachmittag busten wir wieder recht lustig weiter nach Hofolding zum Schnitzel-Werner, wo wir traditionsgemäß bei unserem Kaffeetscherl diesen Kulturausflug ausklingen ließen.
Schee war´s!versicherten die Oberlandler – und dann bis zur nächsten Kulturausfahrt nach Kufstein am 4. Juli.
Klaus Richard
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Der Reiseomnibus der Tölzer Autoreisen Schöfmann brachte die 30 Teilnehmer von Gmund und von Holzkirchen über die A8,A9 und A93 zur Ausfahrt Abensberg und zum ersten Ziel : die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Allersdorf (Gemarkung Abensberg). Die selige Berta vom nahen Benediktinerkloster Biburg ließ 1090 dort auf einem Hügel zum Dank für die Geburt eines Sohnes eine Kirche erbauen. Von 1133 bis 1555 betreuten dort Benediktiner die Wallfahrt. Ihnen folgten die Jesuiten , die dort die früheste Barockkirche des Landes entstehen ließen, mit zehn Kapellen am Fuß des Frauenbergs. Das spätgotische Gnadenbild von 1530 steht auf dem Marienthron im Rokoko-Hochaltar. Vor dem neuen Volksaltar aus hellgrauem Muschelkalk war die Figur des auferstandenen Christus vor einem Wildrosenarrangement präsentiert. Die Jesuiten widmeten die linke Querhauskapelle ihrem Ordensgründer Ignatius, die rechte Kapelle ihrem Missionar Franz Xaver . Unvergessen bleiben die Akhantusblätterzier an den Stuhlwangen und im Deckengewölbe sowie eine Fratze mit einem Goldzahn.
Draußen am Parkplatz wogten die braunen Schoten der Rapsfelder und die hohen Gerstenfelder mit den roten Mohnblumenblüten. Der glasige Himmel öffnete sich leicht und wir peilten über die „Hopfenstraße“ B301 das nächste Ziel , das benachbarte Biburg,an. Von Abensberg grüßte die goldene Kuppel des „Hundertwasserturms“ vom Gelände der Kuchlbrauerei herüber.
Die romanische Doppelturmanlage der ehemaligen Klosterkirche Biburg zählt zu den bedeutendsten Baudenkmälern ihrer Art in Niederbayern. 1125 als Reformkloster der Benediktiner gegründet , wurde es 1555 im Zuge der Reformation aufgehoben. Aber bereits 1589 besiedelten Jesuiten aus Ingolstadt die Klosteranlage, die für eine Barockisierung der Kirche sorgten. 1885 beseitigte man diese durch einen neoromanischen Stil, der 1960 entfernt wurde. Die Grabplatte der seligen Berta und deren Mutter sowie des Heiligen Eberhard finden sich im linken Seitenschiff. Er war der erste Abt in Biburg und hatte in Paris studiert und 1147 als Erzbischof in Salzburg gewirkt. In den drei Kirchenschiffen beeindrucken die wuchtigen Arkadenpfeiler und die gotische Kreuzgratwölbung. Der romanische Kalktaufstein stammt aus der Zeit um 1200. Die gute Akustik der romanischen Kirche kam zur Geltung , als einige unserer Männer den Jodler „Olperer“ anstimmten. Nahe der Kirche wurden wir auf die moderne“ Auferstehungskapelle“ des Künstlers Angerer dem Älteren aufmerksam gemacht, der auch das denkmalgeschützte Haus dahinter vor dem Abriss gerettet hatte.
Weiter ging’s nach Markt Rohr, wo wir im Gasthaus Sixt neben der Klosterkirche Rohr zunächst unser Mittagessen einnahmen.
Das Kloster Rohr war 1133 als Augustiner-Chorherren-Stift errichtet worden. Der romanische Taufstein ist noch erhalten. Im 30-jährigen Krieg haben die Schweden und kaiserliche Truppen das Kloster schwer geschädigt ; Klosterarchiv und Bibliothek wurden ein Raub der Flammen . Propst Patricius II. Freiherr von Heydon aus Straubing (1682-1730) holte die Brüder Asam und ließ durch sie 1717-1723 die heutige barocke Pracht der Kirche mit dem „theatrum sacrum“der Aufnahme Mariens in den Himmel am Hochaltar erstehen Die Brüder Cosmas Damian und Egid Quirin Asam hatten auf Kosten des Benedktinerklosters Tegernsee ihre wesentliche Ausbildung an der Accademia di San Luca in Rom erhalten. Daher verschmolzen bei ihnen römischer Barock mit baierischem Rokoko–Empfinden, was man in Weltenburg, Aldersbach und hier in Rohr erschauen kann. Pater Franz OSB hat uns bei seiner Kirchenführung diese gestenreiche Darstellung erschlossen. Nach der Säkularistion 1803 erlosch das blühende Klosterleben. Stiftsgebäude und alte Pfarrkirche wurden abgerissen, die Grablege der Abensberger Vögte und Rohrer Pröpste zerstört. Nach langer Pause fand dann 1946 der heimatvertriebene Konvent der Benediktinerabtei Braunau aus Ostböhmen in Rohr eine neue Heimat, setzte die Anlage instand, übernahm die Seelsorge und errichtete ein Gymnasim mit Internat.
Der Bus brachte uns nun entlang von Hallertauer Hopfengärten zum letzten Besichtigungsort Ebrantshausen, einem ländlichen Stadtteil der Stadt Mainburg, wo uns Frau Monika Kaltner zur Führung erwartete. Nach einem kurzen Besuch an der Kirchenmauer am Grab des Pfarrers Augustin Wagner ,der am 28.April 1945 wegen Hissens einer weißen Fahne von der SS erschossen worden war, erklärte sie, dass der untere Teil des aus rohen Ziegeln erbauten Turms ein Relikt einer alten Burg gewesen sei. Die zwei Kirchenschiffe unter einem Dach – alles ein markanter Ziegelbau – offenbarten im Innern Romanik um1200, Gotik um 1520 und Barock im linken Schiff, in der Wallfahrtskapelle „zum seligen Hainerich“. Dieser Einsiedler war einer der Grafen von Riedenburg. Er verstarb hier 1185. Ein Ochsengespann sollte seinen Leichnam zur Ahnengruft überführen, blieb aber hier stocksteif stehen. So entstand der romanische Kirchenbau mit zwei Kirchenschiffen. Am Sonntag vor Pfingsten erhalten noch heute die Wallfahrer ein Gebildebrot aus Roggenmehl , den so genannten „Heinrichszelten“ ,von dem auch wir kosten durften.
Der abschließende Kaffeeklatsch bzw. die Brotzeit beim Grasslwirt waren uns aber sympathischer und konnten uns - zufrieden und reich an schönen Eindrücken - für die Heimreise ins Oberland stärken.
Jürgen Heid, Bad Wiessee.
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Bayernbund e.V. Kreisverband Oberland
Kulturfahrt des Kreisverbands Oberland
in den Raum Deggendorf
Am Samstag, 5.Juli 2014, starteten 42 Mitglieder und Gäste im Bus der Tölzer Autoreisen Schöfmann von Gmund und Holzkirchen über die A 8 und die A 92 durch den Gäuboden mit seinen wogenden Getreidefeldern zur Deggendorfer Donaubrücke und 4km weiter zum Benediktinerkloster Metten.
Dieses Kloster soll 766 durch Mönche von der Reichenau errichtet worden sein, als der selige Uto, ein Einsiedler, von Karl dem Großen eine Klostergründung erbeten hatte. Der Frankenfürst verlieh 792 Königsschutz und Immunität. 817 taucht Metten im Aachener Verzeichnis der Reichsklöster auf. Die Mönche wurden mit der Rodung und Kolonisation des Bayerischen Waldes beauftragt. Vögte waren zuerst die Babenberger, dann die Wittelsbacher. Im 15.Jahrhundert entstand der gotische Klosterbau mit Schreib- und Malschule . Abt Roman II. Märkl (1706 -1729) ließ Kirche , Festsaal und Bibliothek im Barockstil erstehen. Die Kirche ist dem Heiligen Michael geweiht , der im Hochaltarbild dargestellt ist. Cosmas Damian schuf das Bild und 1715 die Fresken im Chor..
Nach Durchschreiten des prächtigen Vorhofs mit Brunnenanlage und einer Statue von Karl dem Großen empfing uns Pater Norbert an der Pforte. Aus der wechs elhaften Geschichte des Klosters erzählte er u.a. dass König Ludwig I. dem Kloster Metten 1830 als erstem der säkularisierten Benediktinerklöster in Bayern die Wiedereröffnung erlaubte, mit Betrieb eines Gymnasiums mit Internat. Dann übergab er das Wort einer engagierten Dame , die uns den berühmten Bibliotheksaal erschloss. Dieser gliedert sich in drei Raumabschnitte : am Portal stehen die Allegorien von Glaube und Wissenschaft in Lebensgröße. Die 14 Deckenfresken im Inneren erzählen von den acht Seligkeiten und den acht Lastern, welche von heiligen Männern bzw. heiligen Frauen illustriert werden. Leitidee ist , dass die zu erstrebende Weisheit nicht aus den Büchern zu erlangen ist. Die wahre Erkenntnis liegt in der göttlichen Gnade der Offenbarung. Der Glaube steht über dem Wissen .Beeindruckend wirkten die vier Atlanten-Paare und die intarsienreichen Bücherregale. Plötzlich einfallendes Sonnenlicht gab dem Rokokraum ein überirdisches Gepränge. Benommen verließen wir eine der größten und prächtigsten Klosterbibliotheken in Bayern.
Wenige Kilometer weiter genossen wir auf Schloss Egg im Biergarten von Restaurant Burgstall unser fürstliches Mittagsmahl. Die Wasserburg Egg aus dem 12. Jahrhundert war um 1840 in ein Schloss im Stil des romantischen Historismus verwandelt worden : an Rittern in Helm und Harnisch und alten Schatztruhen vorbei führte man uns durch bunte Saalfluchten wie : gelber , roter und blauer Salon, Spiegelsaal, die Schlosskapelle mit den Grabmälern der Hausherren durchschritten wir ehrfürchtig. Einige von uns erstürmten den 45 Meter hohen Hungerturm und genossen von oben den „Bayerwaldblick“. Das 16 Meter tiefe Turmverlies sorgte für ein kurzes Erschauern . Das „Schloss“ hatte schon als Kulisse in den Filmen „Fünf Freunde 2“ und „Bibi Blocksberg“ gedient.
Abschluss unserer Kulturfahrt bildete die Stadt Deggendorf ( an einer Furt als natürlichem Donauübergang entstanden ; um 1002 erstmals urkundlich erwähnt). Ein Judenpogrom von 1337 (Hostienschändung) gab Anlass zum Bau der Grabkirche mit Wallfahrt zur „Deggendorfer Gnad“.
Stadtführer Willi Palm begrüßte uns hier, geleitete uns durchs historische Alte Rathaus mit dem kleinen und großen Sitzungssaal und lotste uns in zwei Gruppen hinauf in den 100 Stufen hohen Rathausturm. Von dort konnte man die Ausmaße des Isardammbruchs von 2013 erahnen, der die Stadtteile rechts der Donau Fischerdorf und Natternberg hinweg gespült hat. Altes Wahrzeichen der „Hochschulstadt“ bildet der Rathausturm ; als neues Wahrzeichen kann das 1976 erbaute Klinikum (502 Betten) angesehen werden. Diese Informationen gab uns Altoberbürgermeister Dieter Görlits, ein Schulfreund unseres „Reiseleiters“ Klaus Richard (der unsern Bildungsausflug vorzüglich vorbereitet hatte!). Nachdem sich unsere beiden Gruppen nach der Rathausturmbesteigung wieder vereinigt hatten, beendigte eine Kaffeepause im Ratskeller die Veranstaltung .Vor dem Besteigen des nahe stehenden Busses konnten wir noch einen Blick auf die „Bairischen Knödel“ werfen, mit denen Deggendorfer Frauen im 30- jährigen Krieg ihre Stadt gegen die Schweden verteidigt hatten.
Jürgen Heid, Bad Wiessee.
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Maiandacht des KV Oberland 2014
Am lauen Maiabend des Mittwoch, 21.Mai 2014, versammelten sich etwa 50 Mitglieder und Freunde des Bayernbunds im Oberland vor der Hauskapelle der Familie Bichlmaier in BÜRG (Gemeinde Warngau / Pfarrei Gmund) wieder zur Bayernbund-Maiandacht. Umrahmt von Klängen eines Zither-Gitarre-Duos und eines jungen Saitenquintett vom Gymnasium Miesbach und begleitet von gemeinsam gesungenen Marienliedern trug Diakon Klaus Schießl (PV Tegernsee-Egern-Kreuth) in Gebeten an die Gottesmutter und Schutzfrau Bayerns unsere Anliegen vor.
Danach setzten sich die Teilnehmer noch zu einer von Anian Bichlmaier organisierten gemütlichen Brotzeit an seiner Wagenhalle zusammen..
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Kulturfahrt des Kreisverbands Oberland
nach Ebersberg.
Auf Einladung eines dort lebenden Bayernbund-Ehepaars machten sich am Samstag,27. September 2014 , 37 Teilnehmer ( Bayernbund-Mitglieder und Gäste) von den Einstiegstellen Tölz, Gmund und Holzkirchen mit dem Omnibus der Tölzer
Autoreisen Schöfmann über die A 8 und die B 304 auf den Weg in die den wenigsten Oberlandlern bekannte Stadt EBERSBERG.
Vorbei am Grabkreuz-Museum der Kunstschmiede Bergmeister gelangten wir zum historischen Ortskern , dem ehemaligen Kloster (in dem jetzt das Finanzamt untergebracht ist) , wo uns der dortige
Kreisheimatpfleger Markus Krammer vor der ehemaligen Klosterkirche und heutigen Pfarrkirche St.Sebastian erwartete. Nach einer ausführlichen Erklärung der von Ihm betreuten historischen
eisernen Turmuhr betraten wir die Vorhalle der Kirche zur Führung. Ein spätromanischer löwenköpfiger Türzieher prangt am Portal; darüber grüßt ein thronender Hl. Sebastian.
Der erste Augustinerpropst Hunfried hatte 931 von einer Reise nach Rom die Hirnschale des Hl. Sebastian nach Ebersberg gebracht. 970 erfolgte die Weihe der vorromanischen Kirche St.Maria und
Sebastian. 1007 wandelte Graf Ulrich das Augustiner-Stift in ein Benediktinerkloster mit romanischem Kirchenbau. 1446 erstand das gotische Kirchenschiff mit dem Stiftergrab
des Grafen Ulrich und der Gräfin Richardis unter der Empore. Es gilt als das schönste Marmorhochgrab in Süddeutschland.
Abt Eckhard (1446 - 1472 ) ließ die Silberbüste des Hl.Sebastian anfertigen. Unter der abnehmbaren Kopfbedeckung befindet sich die Hirnschale des Heiligen( Kardinal Faulhaber hatte 1926 eine
Untersuchung dieser Reliquie veranlaßt. In Rom fand man in der Kirche der „Vier gekrönten Märtyrer“ ein Skelett mit fehlender Schädeldecke - die zur Ebersberger Hirnschale passt.
Diese Entdeckung und die Verehrung durch die Bevölkerung seit dem 7. Jahrhundert bürgen für die Echtheit der Reliquie).
Reformation und Dreißigjähriger Krieg wirkten sich sehr nachteilig für das Kloster Ebersberg aus : Der Baierische Herzog Wilhelm V. übergab 1595 die Klosteranlage den Jesuiten,
die bis zu deren Ordensauflösung 1773 hier blieben. 1644 kam es zur Wiederbelebung der Sebastiani-Bruderschaft. 1668 erfolgte der Bau der Sebastianskapelle. Nun hielt der Barock Einzug in
die Kirche ; Michael Schmuzer, ein Wessobrunner, stukkierte die Räume des lichterfüllten Langhauses. Im gotischen Chorabschluss umgeben die Barockfiguren Petrus und Paulus die Sebastians-Figur. Die
Fresken im Mittelschiff sind klassizistisch geprägt.
Bemerkenswert für uns Besucher aus dem Miesbacher Raum waren im Altarraum das Totenschild der Pienzenauer und der Rotmarmorgrabstein der 1588 hier entschlafenen Sophie von Pienzenau.
Von der sehenswerten Sakristei aus gelangten wir über eine schmale Treppe hinauf zur überwältigend schönen Sebastianskapelle . Vier große Schränke der Obstädter Kistler mit Intarsienfassung und Butzenscheiben bargen dort die Weihegeschenke der Pilger. Wandbilder erzählen vom Martyrium des Heiligen Sebastian, der an einen Baum gebunden von römischen Soldaten beschossen wird ; ein weiteres Fresko zeigt Frauen, die diese Pfeile wieder herausziehen und Sebastian gesund pflegen . Der Kaiser ließ den widerspenstigen Sebastian dann mit Keulen erschlagen. Der Schrein des Heiligen mit der Schädelreliquie birgt wohl die beste spätmittelalterliche Silberbüste Bayerns .
Bis zur Auffindung des Andechser Reliquienschatzes 1388 war Ebersberg der bedeutendste Wallfahrtsort Altbayerns gewesen. Wir erfuhren, dass der Benediktinerabt Philipp Höhenberger (1385 – 1412) versucht hatte, die Dreihostienmonstranz von Andechs nach Ebersberg zu entführen.
1781 bis 1799 war das Kloster Ebersberg Sitz des Großpriorats des Malteserordens ; das Malteser-Wappen am Chorbogen der Empore erinnert daran. 1781 zerstörte ein Großbrand Kloster und Kirche ; er war von der Hopfendarre ausgegangen. Kurfürst Karl Theodor ließ die Kirche instand setzen und klassizistisch ausmalen, sowie dem Kirchturm die heutige Haube aufsetzen . Seit der 1808 erfolgten Säkularisation der Malteser dient die Kirche nun als Pfarrkirche.
Das heutige Rathaus des 1954 zur Stadt erhobenen Markts Ebersberg entstand 1529 als Taferne, mit Rippengewölbe im Flöz. ( die Stadt hat derzeit 11 380 Einwohner).
Danach machten wir noch einen Abstecher zur nördlch der Stadt gelegenen Ludwigshöhe zum Aussichtsturm, der 1873 aus Holz erstellt war und seit 1914 durch einen 35 m hohen Betonbau ersetzt ist. Eine Lindenallee verbindet die Stadt mit der Ludwigshöhe ; ihre 84 Bäume sind den 84 Ebersberger Gefallenen des Ersten Weltkriegs gewidmet ; jede Linde trägt das Namensschild eines gefallenen Mitbürgers.
Eine Brotzeit im Hotel Huber im Teilort Oberndorf beschloss unsern Besuch im „unbekannten“ Ebersberg.
Bemerkenswert ist noch zu erwähnen , dass das Ebersberger Wappentier , „der schwarze Eber“, uns mehrfach begegnete : auf der Maibaumspitze, auf dem Stiftergrab in der Kirchenvorhalle und am spätgotischen Kragstein unter der Empore.
Herzlichen Dank an unsern Organisator Klaus Richard und an unser Ebersberger Mitglieder-Paar Elfriede und Rudolf Ruppert , das uns
geduldig leitete.
Jürgen Heid , Bad Wiessee.
Am Samstag, 25. Mai 2013, lud der Kreisverband Oberland wieder zu einer Kulturfahrt ein, diesmal nach Ingolstadt, die alte Herzogsstadt und zweitgrößte Stadt in Oberbayern.
Der Bus der Tölzer Autoreisen Schöffmann sammelte uns 33 Teilnehmer in Gmund und Holzkirchen ein und während der Autobahnfahrt stimmte uns unser Kulturberichtreferent Jürgen Heid über das Bordmikrofon mit Ausführungen über die Geschichte und die Wirtschaftskraft Ingolstadts auf den Stadtbesuch ein
In zügiger Fahrt erreichte der Bus den Ingolstädter Großparkplatz Hallenbad/Freibad.
Dort erwarteten uns zwei Stadtführerinnen , die uns in freundlicher und kenntnisreicher Weise in zwei Gruppen beim Rundgang durch die Altstadt betreuten. Wir erfuhren, dass die Stadt etwa 126 000 Einwohner zählt , von denen 30 000 bei Audi arbeiten.
Die alte Ansiedlung an der Donau, erstmals 806 urkundlich erwähnt, blühte als am Schnittpunkt der Straßen Eichstätt – München und Regensburg – Donauwörth gelegene Stadt unter den Wittelsbachern auf. Herzog Ludwig I.“der Kelheimer“, erbaute den Herzogskasten(Altes Schloss) und die älteste Pfarrkirche St.Moritz 1234 (St.Mauritius war der Stadtpatron). Herzog Ludwig VII.“der Gebartete“ ließ 1447 das Neue Schloss und die Liebfrauenkirche entstehen. Herzog Ludwig IX. „der Reiche“ gründete1472 in Ingolstadt die erste Universität in Bayern (die 1800 nach Landshut und dann 1826 nach München verlegt wurde).
Herzogskasten, Kreuztor, Neues Schloss (heute Bayerisches Armeemuseum) und Liebfrauenmünster (eindruc(ksvolle gotische Hallenkirche mit wertvoller Ausstattung aus dem 15. u. 16. Jahrhundert) zählen zu den Wahrzeichen der Stadt, in der am Georgitag, 23.April 1516, das Reinheitsgebot für Bier erlassen worden ist (Damals gab es in Ingolstadt 28 Brau(erein, heute blieben drei davon übrig). Der Wirt vom „Kuchlbräu“ gab uns dazu beim Mittagessen auf pfiffige Art einen Geschichtsabriss durch sein Biermuseum ; dessen Inventar stammt aus dem Kuchlbauerbräu in Abensberg, der zu den 7 ältesten Brauereien der Welt gehört: ( Neben Weihenstephan wird da auch die Klosterbrauerei von Tegernsee, um 1 000, aufgeführt). Sein Abschiedsspruch lautete : „ Hopfen und Malz rein in den Hals !“
Unsere Stadtwanderung führte durch das gotische Kreuztor entlang der Stadtmauer zum Botanischen Garten vor dem Gebäude der ehemaligen Anatomie , in dem jetzt das Deutsche Medizin-Historische Museum eingerichtet ist.
Das Liebfrauenmünster mit den über Eck gestellten mächtigen Türmen war als Grablege für “Isabeau Bavariere“ und „Ludwig dem Gebarteten“ gedacht (der aber in Raitenhaslach bestattet is(t).Die Besonderheit in der Liebfrauenkirche bildet der gotische Flügelaltar mit den zahreichen von Hans Mielich 1572 gemalten Tafeln. Auf deren Rückseite sind viele Professoren dargestellt, die damals an der Universität Ingolstadt gelehr(t haben : u.a. Vater und Sohn Apian (Globus, Kartographie), Fuchs (Botanik- Fuchsie!) , Aventinus (Gechichtsschreibung), Reuchlin (Hebräisch), Johannes Eck ( Theologe / Widersacher Luthers !).Die 1472 eröffnete theologische Fakultät war 1549 durch die philosophische und die medizinische Fakultät erweitert worden. Heute studieren in Ingolstadt etwa 4500 Studenten der Kath. Universität Eichstätt.
Unser Weg führte weiter zum Tilly-Haus. Hier verstarb im Dreißigjährigen Krieg der Feldherr der Katholischen Liga Graf Tilly am30.April 1632. Ein Kanonenschuss in Rain am Lech hatte sein Bein zerschmettert (Grab und Standarte finden sich in der Stiftskirche zu Altötting. Napoleon hatte dort den Sarg öffnen lassen, um Tillys Überreste von Angesicht zu sehen)
Weiter führte unser Weg zum Rokokojuwel der Brüder Asam: Das Oratorium der Marianischen Kongregation hatten die Jesuiten 1732 – 36 entstehen lassen .Die Deckenfresken von Cosmas Damian Asam beinhalten die „Menschwerdung Gottes“. Durch Illusionsmalerei hat er der Saal-Kirche ein besonderes Gepräge gegeben. Die Schatzkammer dieser „Maria de Victoria“-Kirche birgt die wertvolle Lepanto-Monstranz, die an die Seeschlacht gegen die Türken im Golf von Korinth erinnert. Ein weiterer sehenswerter Rokokobau der Stadt ist das „Ickstadthaus“ (Professor für das Realschulwesen).
König Ludwig I. hat die in den Napoleonischen Kriegen durch die Franzosen zerstörten Befestigungen der Festung Ingolstadt, der „Schanz“, wieder errichten lassen.“Zu München will ich mich nähren, zu Ingolstadt mich wehren“ soll er gesagt haben. Durch Leo von Klenze ließ er 1828 die Stadt zur größten Festung Bayerns ausbauen. Sein Architekt gab ihr Funktionalität und Ästhetik, dass sie wie für die Ewigkeit gegründet dastand. War Ingolstadt schon im Dreißigjährigen Krieg eine unbezwingbare Festung, wurde sie im 19. Jahrhundert die größte Festung in Bayern.
Für die innerhalb des Festungsring lebenden Bewohner blieb der Spitzname „Schanzer“ bis heute erhalten. Zuerst wurden die Arbeiter als Schanzer , dann die Soldaten in die Mansardenzimmer unterm Dach eingewiesen,; heute sind es die Studenten.
1992 hat man anläßlich der Landesgartenschau den Klenze-Park und den Donausteg geschaffen, im Jahr 2006 feierte man“ 1200 Jahre Ingolstadt“ (806 – 206) und 400 Jahre bayerische Landesfestung.
Gabriel von Seidl, bekannt durch seine Bauten in Bad Tölz und Murnau, (dessen 100. Todestag 2013 mit einer Sonderausstellung im Stadtmuseum Bad Tölz gewürdigt wird )hat auch in Ingolstadt sehenswerte Gebäude geschaffen.
Abschluss unserer Kulturfahrt bildete eine Führung durch das großartige AUDI-Museum, das über drei Stockwerke die Technik- Entwicklung vom ersten „Horch“ bis zum heutigen Forschungs-und Produktionsstand zeigt. Übrigens : Der Firmenname „Audi“ kommt aus dem Lateinischen : Begründer Horch wählte die Bezeichnung „horch = audi“. Heutiges Firmen-Motto : „Vorsprung durch Technik“.
Herzlichen Dank an unsern Klaus Richard, der die ganze Reise so gut vorbereitet und für zufriedene Teilnehmer gesorgt hat.
Text : Jürgen Heid , Bad Wiessee.
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>Letzte Fahrt mit unserm am 30.8.2013 verstorbenen Vorsitzenden Walter Zainer<<<-
Die Kulturfahrt des Bayernbund-Kreisverbands Oberland am 6. Juli 2013 zu prächtigen Kirchen in Schwaben war hervorragend geplant und vorbereitet durch den Kreisvorsitzenden Walter Zainer und seine Frau.
Fahrer Udo von den Tölzer Autoreisen Schöfmann führte unsern Bus mit 46 Teilnehmern über die Autobahn A 8 und den Münchner Südring und die Ausfahrt Burgau zum schwäbischen Kloster Wettenhausen (Gemeinde Kammeltal). Dort empfing uns die Dominikanerinnenschwester Alberta und führte uns durch das ehemalige Augustiner-Chorherren-Stift, das von 1130 bis 1803 bestanden hatte. Die ursprünglich gotische Stiftskirche – heute Pfarrkirche - war im 17. Jahrhundert von Michael Thumb barockisiert worden (mit prachtvollem massiven Stuck).Voll Stolz erklärte uns die Schwester den Rest des sogenannten „Schaffner-Altars“, eine Darstellung von Mariä Himmelfahrt ; die Altarflügel befinden sich jetzt in der Alten Pinakothek in München, benannt als „Wettenhauser Altar“. Die 3000 Bände umfassende Bibliothek des Stiftes verteilte man nach Dillingen und München.
Unser nächstes Ziel war die Stadt Günzburg. An der Mündung der Günz in die Donau hatten schon die Römer 77 n.Ch. bis 96 n.Ch. ein Kastell angelegt. Im 14. Jhdt. in die habsburgische Markgrafschaft Burgau eingegliedert, war der Ort bis zum Anschluss an Bayern 1806 ein wichtiger Verwaltungssitz in Vorderösterreich. Bei der Führung in der dortigen Frauenkirche erzählte uns Rektor Martin Ranz, welche Leistung die „armen Günzburger“ nach dem Stadtbrand von 1735 für den Wideraufbau ihrer Kirche vollbracht haben. Sie beriefen Dominikus Zimmermann. der mit dieser Marienkirche eines seiner Rokokomeisterwerke neben Steinhausen und der Wies erstehen ließ. Er ließ hier das vorgetäuschte Oval des Chorraums(Balusterumgang) mit dem Oval des Kirchenschiffs (Lichtführung) verschmelzen . Der Freskomaler Anton Enderle (1741) zauberte die 3 x 5 Rosenkranz- gesätze in die Zwickel. Das Langhausfresko beinhaltet die Krönung Mariens. Über dem Chor erbitten Dominikus und Franziskus die Fürbitte Mariens – über der Orgelempore ist die Spendung des Rosenkranzes zu sehen. Zum Abschluss erhielten wir von Herrn Ranz eine akustische Probe auf der Orgel geboten.
Die Fahrt ging weiter zum Mittagessen in der Klostergaststätte Oberelchingen , zu Knöpfle, Flädle, Spätzle und Schwabenpfanne.
In der folgenden Führung in der ehemaligen Klosterkirche ( heute Pfarrkirche) erfuhren wir ,dass das 1802 aufgelöste ehemalige Benediktinerkloster Oberelchingen 1128 von Hirsau aus besiedelt worden war. Die 1142 errichtete Klosterkirche St.Peter und Paul wurde 1773 nach Kriegseinwirkungen neu gebaut, der Chor ist in Rokokostil gehalten, das Langhaus von Januarius Zick 1782 frühklassizistisch ausgestattet worden. Geschichtlich bemerkenswert ist die Schlacht bei Elchingen am 14.Oktober1805, in der Napoleon ein österreichisches Heer besiegte( Der Ortsname findet sich bis heute in Paris im Arc de Triomphe). Da die ausführliche Kirchenführung durch Herrn Bosler viel Zeit beansprucht hatte, mussten wir auf die vorgesehene Kaffeepause in Ulm verzichten.
Unsere Fahrt führte zum krönenden Abschluss zum ehemaligen Kloster Wiblingen, zu einem Sakralbau von europäischem Rang.. Johann Georg Specht baute die eindrucksvolle Hauptfassade nach Plänen von Johann Michael Fischer von 1750. Die ab 1772 als frühklassizistisches Gotteshaus gebaute und 1783 eingeweihte ehemalige Klosterkirche St.Martin empfing uns als heller Raum in Weiß und Gold . Das Martins-Patrozinium und die Wallfahrt zum Heiligen Kreuz hatten durch den Freskanten Januarius Zick eine würdige Gestaltung gefunden. Das spätgotische Chorbogen-Kreuz von Michael Erhard zeigt Ähnlichkeit mit demjenigen von Maulbronn. Unser Führer Herr Gerhard Stecken erzählte uns, dass das Benediktinerkloster von 1093 bis 1806 bestand. Es war von St.Blasien im Schwarzwald besiedelt worden, gehörte zur Grafschaft Kirchberg , die an die Fugger fiel, und schließlich bis 1806 zu Vorderösterreich. Dann folgten die Württemberger , die hier Residenz nahmen. 1848 wurde das ehemalige Kloster als Schlosskaserne Infanteriesitz bis 1945.
Die heute als Pfarrkirche genutzte einstige Klosterkirche erhielt zur 900-Jahr-Feier 1993 den päpstlichen Titel „Basilica minor“.
Höhepunkt unserer Besichtigungsreise bildete der Besuch des barocken Bibliotheksaals des Klosters Wiblingen - ein lichtvoller Raum mit umlaufender Galerie. Die einst 80 000 Bände wurden aufgesplittert in die Landesbibliothek Württemberg, in die Bayerische Staatsbibliothek und nach Karlsruhe. Das Deckenfresko in der Mitte des Saals schuf Martinus Kuen 1744 : Der „Baum des Lebens“ (Palme) und der Paradieses-Baum stehen sich gegenüber ; Diogenes im Weinfass erhält von einem Hund eine Lichtquelle (Laterne) und erinnert an die Redewendung des Aristoteles : “Geh mir aus der Sonne“. Zu Klosterzeiten diente dieser Raum als Empfangssaal, heute wird er mit 8000 Bänden von der Universitätsbibliothek Ulm genutzt.
Tief beeindruckt vom Reichtum der schwäbischenr Kirchen und beglückt von der Schönheit unseres Landes brachte uns Fahrer Udo zurück ins bayerische Oberland.
Text : Jürgen Heid, Bad Wiessee
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Kulturfahrt zwischen Alz und Salzach
Zu einer Kulturfahrt in die Gegend zwischen Alz und Salzach lud der Kreisverband Oberland am Samstag, 15. September 2012, ein . Besichtigungsziele waren vier Kirchen der Diözese Passau , deren Neubau oder Umbau in der ausgehenden Rokoko-Zeit von dem Trostberger Maurermeister Franz Alois Mayr geleitet worden war. Mayr war 1723 in Tegernsee gebürtig, vom Krinner im Krinn, einem 3/16-Hof am Gschwandlerweg. Seine Maurerlehre hatte er beim Tegernseer Klosterpalier B.Mittermayr. Ab 1748 arbeitete er bei Ignaz Anton Gunetzrainer am Törring-Palais in München Ein Jahr später hatte er in Trostberg geheiratet und war dort Gerichtsmaurermeister .geworden.
Die 45 Teilnehmer an der Fahrt erreichten über die Autobahn A8 von Irschenberg bis Rosenheim und die Landstraße über Seebruck und Trostberg nach zwei Stunden das erste Besichtigungsziel : die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt Marienberg nahe Burghausen. Der Aufgang zur zweitürmigen, 1760-1764 von F.A. Mayr erbauten Kirche ist in fünf Absätzen zu je zehn Stufen gegliedert und erinnert damit an das Rosenkranzgebet (50 + 3 Stufen).Pfarrer Franz Aicher aus Raitenhaslach führte die Besucher durch die Marienberg-Kirche und erläuterte diese nach zehnjähriger Renovierungszeit in neuem Glanz erstrahlende „Perle des Salzachtals“. Der dominierende Bühnen-Hochaltar und das Kuppelfresko des Freskanten Martin Heigl von 1
Fotos : Josef Huber,Holzkirchen
763 sind die Blickfänge des Zentralbaus ; die Bildhauer Georg Lindt und Kapfer lieferten den reichen Figurenschmuck. Dem Baumeister Franz Alois Mayr hatte die Dreifaltigkeitskirche von Viscardi in München als Vorbild gedient. Das in der Marienberger Kirche noch erhaltene Modell von 1760 zeigt, dass die im Barockstil geplante Doppelturmanlage mit durchbrochenen Volutenhelmen bereits klassizistisch angehaucht war.
Vom Marienberg ging es ins Salzachtal hinunter zum Mittagessen in der historischen Klostergaststätte Raitenhaslach.
Dann traf man sich wieder mit Pfarrer Aicher zur Führung durch seine St.Georgs-Pfarrkirche, der ehemaligen Klosterkirche der Zisterzienserabtei Raitenhaslach . Die Abtei nahe der Salzach-Schleife oberhalb Burghausen wurde 1146 gegründet und mit Mönchen aus der Zisterze Salem am Bodensee besiedelt. 1240 erlangten die Wittelsbacher das Hofmarkrecht. Hier ist seit 1258 die Grablege von 170 verschiedenen Adelsfamilien. 136 Wappen in Dreiergruppen in der Kirche erzählen von den vielen Stiftungen. Im Mittelgang findet man die Grabplatte von Jadwiga ( =Hedwig von Polen), die an die Landshuter Fürstenhochzeit erinnert. Zur 600-Jahr-Feier des Klosters war die romanische Pfeilerbasilika durch Franz Alois Mayr in die jetzige Rokoko-Wandpfeilerkirche umgebaut worden. Nach der Aufhebung der Abtei durch die Säkularisation 1803 hat man die Hälfte der Klostergebäude abgerissen. Zum 800-jährigen Weihedatum erfolgte eine umfangreiche Innenrenovierung der Kirche –von 1986 bis 1991. Pfarrer Aicher gewährte den Führungsteilnehmern einen tiefen Einblick in den 5 Jahre lang geführten Kampf gegen Bürokratie und Starrsinn der Behörden. Nun wirken die Altarbilder von Johann Michael Rottmayr, die freigelegten Fresken von Johann Zink und die entstaubten Stuckvorhänge wieder in voller Leuchtkraft. Außen war der Kirche 1751/52 durch F.A. Mayr eine schlichte Fassade vorgeblendet worden, die klassizistischen Einschlag aufweist.
Eine kurze Fahrstrecke westwärts führte die Gruppe zur Pfarrkirche St. Vitus in Kirchweidach, das durch seine Leonhardswallfahrt seit 1714 bekannt ist. Die 1770 durch F.A. Mayr neu erbaute eindrucksvolle Spätrokoko-Kirche mit einem kreuzförmigen Zentralraum mit Kuppel birgt einen wuchtigen bunt und golden glänzenden Hochaltar .
Nach einer weiteren kurzen Fahrstrecke erreichten die Fahrtteilnehmer den Marien-Wallfahrtsort Feichten an der Alz. Die Pfarr-und Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt, ursprünglich eine dreischiffige gotische Hallenkirche von 1502, war 1763 unter Pfarrer Mangold durch F.A.Mayr im Stil des Rokoko umgebaut und ausgestaltet worden. Die Fresken stammen von Franz Josef Soll aus Schedling 1688. Am linken Seitenaltar findet sich das Gnadenbild von 1400 - „Maria als Himmlische Ärztin“ (sie wurde bei Geburtsnöten angerufen). Das gotische Sakramentshäuschen im Chor war eine Stiftung des Erzbischofs Wolf Dietrich von Salzburg 1576. Der Ortspfarrer Pfarrer Witti, der durch seine Kirche führte, wies darauf hin, dass bei Feichten die alte Grenze der seinerzeitigen Bistümer Chiemsee und Salzburg verlief.
Nach einer kurzen Rast in der Klosterwirtschaft Baumburg brachte der Burgmayr-Omnibus die Reisegruppe über die Autobahn am Chiemsee-Südufer wohlbehalten in den heimischen Landkreis Miesbach zurück.
Herzlicher Dank gebührt dem Kreisvorsitzenden Walter Zainer. Er hat diese erlebnisreiche Kulturfahrt zwischen Alz und Salzach vortrefflich organisiert.
Jürgen Heid u. Wolfgang Schönauer
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BERICHTE 2011
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Kulturfahrt
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Der Omnibus der „Tölzer Autoreisen“ sammelte uns 24 Teilnehmer in Bad Tölz , Gmund und Holzkirchen ein und transportierte uns in zweieinhalb Stunden über die A8, A92 und B15 ans Ziel : die Stadt Landshut, die alte baierische Herzogstadt und jetzige Regierungshauptstadt von Niederbayern.
Die Einbahnstraßen im Stadtbereich erschwerten das Aussteigen am Info-Zentrum. Die Stadtführerin Marianne Siegemund bugsierte uns gleich in den Prunksaal des Rathauses. Hier illustriert ein „ Umlaufgemälde“ von 1882 (R.Seitz) die „Landshuter Hochzeit“ – Herzogsohn Georg hatte 1475 die polnische Königstochter Hedwig/Jadwiga geehelicht --.. Im Jahre 1903 bildete sich der Verein „die Förderer“, die alle vier Jahre dieses Stück mittelalterliche Geschichte in Spiel, Tanz und Musik wiedererstehen lassen. Die Stadt gerät dabei in einen Freudentaumel, wirft sich Buchskränze zu, die man als Glücksbringer aufhebt, und ruft begeistert „Hallo!“.
Uns wurde geoffenbart, dass an diesem unserem Besuchstag Josef Daimer - mit 35 Jahren Amtszeit dienstältester OB von Landshut – seinen 75. Geburtstag in den Rathausräumlichkeiten feiert
Am Salzstadel vorbei – der heute als Stadtbibliothek dient – durchwandern wir die Neustadt-Zeile mit ihren barocken Giebeln, vorbei am Haus von Prof. Fritz Koenig mit dem „Schwalbenschwanzgiebel“. Den Gasthof „zum Silbernagel“ (heute Hugendubel) ziert Bandlstuck. Dann bewundern wir die Stiftspfarrkirche St.Martin mit Sonnen- und Monduhr. Sie hat mit 130 m den höchsten als Backsteinziegelbau errichteten Turm der Welt. Hans von Burghausen errichtete die mächtige Hallenkirche mit einer Innenhöhe von 29 m und einer Innenlänge von 92 m . Im Inneren fanden wir die Werke von Hans Leinberger : Madonna mit Kind 1516, Christus in der Rast und das Chorbogenkreuz von Hans Erhard. In der Kastuluskapelle machte uns die Stadtführerin auf ein Kirchenfenster aufmerksam, das Hans Lacher – ein von den Nazis Verfolgter – geschaffen hat. Er portraitierte die Köpfe von Hitler, Goebbels und Göring in die Gruppe der Peiniger von Jesus.
Vorbei am „Landschaftshaus“ mit Renaissance-Malereien kamen wir zum Etzdorf-Palais mit seinem Rokokostuck von Johann Baptist Zimmermann und zu der Wittmannbrauerei (Schwarzbier) . Am Ländtor gruppierten sich malerische Fischerhäuschen beim Röcklturm/Heißgässchen. Dann betraten wir den Innenhof der Stadtresidenz. Herzog Ludwig X. hat nach dem Vorbild der „Gonzaga“ in Mantua seinen Sitz hier 1536 im Renaissancestil errichten lassen.
Das Mittagessen nahmen wir im Hotel „Goldene Sonne“ in der Neustadt ein . Hier holte uns unser Bus ab , mit dem wir zur Burg Trausnitz hinaufgefahren wurden. Ein Angestellter der Staatlichen Schlösserverwaltung übernahm unsere Gruppe zur Führung und ermöglichte vom Bergfried aus den herrlichen Rundblick auf Burganlage und Stadt. Beide waren1264 durch Herzog Ludwig I. dem Kelheimer gegründet worden. Beim Rundgang durch die Innenräume bewunderten wir die doppelstöckige Burgkapelle mit beheizbarer Kombüse des Herzogs, dann die freskengezierte Narrentreppe und die reichgestickten Gobelins in den Sälen und getäfelten Stuben.
Der abschließende Besuch der Kunst- und Wunderkammer festigte noch die Eindrücke von den Traditionsschätzen der Herzogsburg.
Herzlichen Dank an unsern Schatzmeister Klaus Richard, den Organisator dieser erlebnisreichen und gehaltvollen Kulturfahrt.
xxx Jürgen Heid, Bad Wiessee
Fotos : Josef Huber,Holzkirchen ===========================================
Kulturfahrt am 2.Juli 2011 nach Mallersdorf und Umgebung
siehe RÜCKBLICK 2011
Niederbayern
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Kulturfahrt am 24.September 2011 a n den Lechrain
Klosterlechfeld |
Am 24. September 2011 lud der Kreisverband Oberland zu einer Omnibus-Kulturfahrt in den Lechrain ein (ein für die "Oberlandler" unbekannter Landstrich zwischen Landsberg und Augsburg )
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Unser erstes Fahrziel war Egling an der Paar mit seiner prächtigen Dorfkirche St.Vitus Der Ort war 1339 als Schenkung an das Kloster Ettal gefallen.Zwei Chorfresken in der Kirche erinnern an Kaiser Ludwig den Bayern. das große Kuppelfresko im Kirchenschiff erzählt die Lebensgeschichte des heiligen Vitus. Der Münchner Hofmaler Christian Wink fertigte 1773 das eindrucksvolle Kunstwerk das sparsamer grüner Stuck von Tassilo Zöpf aus Wessobrunn rahmt. Die lebensgroße Figuren Peter und Paul am Hochaltar stammen vom Weilheimer Xaver Schmädl. Der Ortspfarrer führte uns sehr einfühlsam durch sein Gotteshaus.
Unweit davon erwartete uns der Kirchenpfleger Herr Raab in der Wallfahrtskirche Maria Kappel bei Schmiechen. Über einer ursprünglich sechseckigen Kirche erfolgte ab 1638 durch die Fugger der dritte Kirchenbau, der um 1748 sein heutiges Aussehen im Rokokostil erhielt..Die "Dreihände-Pieta" grüßt jetzt vom Hochaltar. Eine Besonderheit stellt die Schmerzhafte Madonna im Chorfresko dar.: Sieben Lilien erblühen aus ihrem Herzen - keine sieben Schwerter durchbohren es. Martin Kuen , ein Schüler Georg Bergmüllers , ist Urheber des großen Deckenfreskos im Langhaus (1754). Weißer "Wessobrunner Stuck" auf Ockergrund ziert den Kirchenraum.. Ein "Schulterwunden-Christus" im silbernen Gewand blickt aus dem linken Rokokoschrein, der "gegeißelte Heiland von der Wies" aus dem rechten Behältnis.
Im Fresko der Scheinkuppel bittet Maria bei Ihrem Sohn für das mit allerlei Gebrechen (Pest, Besessenheit, Blinde, Lahme) beladene Volk auf Erden.
Das nächste Ziel unserer Fahrt war die Pfarrkirche St.Peter und Paul in Prittriching. Der spätgotische Saalbau wurde 1753 im feinsten Rokokostil durch Franz Xaver Feichtmayr stuckiert und von Joh.Baptist Anwander ausgemalt. In der Apsis stellt er die drei göttlichen Tugenden (Glaube , Hoffnung und Liebe) dar, in den Zwickeln des Langhauses die vier Kardinaltugenden (Gerechtigkeit, Weisheit, Mäßigung und Tapferkeit). Das Deckenfresko erzählt die alttestamentarische Geschichte von Esther, die es als Frau gewagt hat, vor den König zu treten und für ihr Volk zu bitten.
Das Mittagessen hatten wir beim Wirt in Pestenacker vorbestellt.(ein durch frühgeschichtliche Ausgrabungen bekannt gewordener Ort ).
Zu unserm nächsten Ziel Klosterlechfeld ging es über den Lech hinüber auf den geschichtsträchtigen Boden des Lechfelds. Am Laurentius-Tag des Jahres 955 waren dort die Ungarn durch die Heere des Bayernherzogs Heinrich und des deutschen Königs Otto I. niedergerungen worden. Die militärische Nutzung des Lechfelds als Feldlager und als Truppenübungsplatz dauerte an bis zum heutigen Luftwaffenstandort „Lagerlechfeld“ .
Die Wallfahrtskirche Maria Hilf in Klosterlechfeld grüßt als dreitürmige Anlage. 1603 entstand die Rotunde, 1690 erfolgte der Anbau des Langhauses und 1730 – 48 die Rokoko-Umwandlung. Ab 1606 betreuten Franziskaner die aufblühende Wallfahrt. Baumeister Elias Holl (Augsburg) war hier tätig, ebenso Karl Dietz und Kaspar Feichtmayr. Wände und Decken sind reich mit Wessobrunner Stuck verziert. Von der Kanzel künden oben die Jungfrau Maria, dann die vier Evangelisten und inmitten der Symbole der (damals nur bekannten) vier Erdteile verkündete der Pfarrer das Evangelium, Der von der Kanzelbrüstung herausragende Arm mit dem Kruzifix in der Hand ist ein typisches Zeichen der „braunen Mönche“, die Christus den für uns Gekreuzigten verkünden. Eine gleiche Botschaft senden uns die „gekreuzten Arme“ (Christus-Arm + Franziskus-Arm). Lehrer Schnatterer öffnete uns die Augen für diese Feinheiten an der reich ausgestattenen Kanzel und an der Rokoko-Orgel. 2004 feierte man in Klosterlechfeld das 400jährige Jubiläum.
Wieder auf der rechten Seite des Lech bildete den Abschluss unserer Kulturfahrt der Besuch der Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt in Walleshausen (Gemeinde Geltendorf). Es verschlug uns den Atem, als uns die Mesnerin den lichten Frührokokoraum öffnete. Den ursprünglich gotischen Raum erahnte man noch. Feingliedriger Wessobrunner Stuck von F.X.Feichtmayr rahmt die Fresken von Georg Wolker. Das Langhausfresko illustriert den Magdalenenzyklus. Ins Blickfeld fällt der sechssäulige Hochaltar mit der spätgotischen Madonna und die Rokoko-Kanzel von F.X. Schmädl (Weilheim).
Den gesellschaftlichen Abschluss fanden wir im Biergarten von Schloss Kaltenberg. Hier ließen wir uns das „König-Ludwig-Dunkel“ bzw. das Weißbier munden, bei einer bayerischen Brotzeit.
Herzlichen Dank zollten wir dem Organisator der Fahrt Walter Zainer und unserm Busfahrer Johann Wedam jun., der uns sicher nach Hause transportierte.
Jürgen Heid , Bad Wiessee
Siehe auch Weiß-Blaue Rundschau Nr. 5 / 2011
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Besichtigung einer modernen Produktionsanlage für Lebensmittel unserer Heimat Naturkäserei Tegernseer Land |
Dem Bayernbund-Kreisverband Oberland ist es ein Anliegen, nicht nur mit seinen Kulturfahrten die Erinnerung an die kulturelle Vergangenheit des Bayernlands zu pflegen, sondern auch beispielhafte Entwicklungen in Gegenwart und Zukunft zu würdigen und mitzutragen.
Deshalb lud der Kreisverband am Samstag , 29. Oktober 2011, zu einer Besichtigung der 2010 in der Nähe von Reitrain (Gemeinde Kreuth am Tegernsee) neu eröffneten Naturkäserei Tegernseer Land ein. Etwa 20 Mitglieder und Angehörige folgten der Einladung.
In einem großen schmucken Neubau im Stil eines Bauernhofs des Tegernseer Tals --- am Rande einer Weidelandschaft zu Füßen von Wallberg und Hirschberg, an der Bundesstraße Tegernsee – Achensee gelegen --- ist auf genossenschaftlicher Basis von Landwirten und Freunden der Landwirtschaft eine beispielgebende hochmoderne Anlage zur Veredelung der bei 21 Bauern des Tegernseer Tals erzeugten Kuhmilch geschaffen worden. Ein ständig großer Besucherandrang zeigt das allgemeine Interesse an diesem Objekt.
In einer sachkundigen Führung wurde den Teilnehmern unseres Besuchs die sich über drei Ebenen erstreckenden Räumlichkeiten für die Produktion (Schaukäserei) und die Reife-Lagerung mit modernen Molkereigerätschaften sowie der großzügig bemessene Bereich für Ladenverkauf und Bewirtung vorgestellt.
Täglich werden etwa 5000 Liter Milch angeliefert und zur Verarbeitung gebracht, was einer täglichen Produktion von etwa 500 kg Käse verschiedener Sorten entspricht . Aus Gründen der Verträglichkeit und Haltbarkeit der Käseerzeugnisse kommt dabei nur "Heumilch" zur Verarbeitung; d.h. die Milch-anliefernden Bauern haben sich verpflichtet , ihre Kühe nur mit Grünfutter oder Wiesenheu zu füttern und auf jegliche Form von Silo-Futter zu verzichten..
Eine gemütliche Käsebrotzeit an den Tischen und Bänken vor dem Haus bei warmer Herbstsonne beendete einen lehrreichen Nachmittag über wertvolle Lebensmittel aus heimatlicher Region.
Näheres siehe << www.naturkaeserei.de >>
Adresse : Naturkäserei Tegernseer Land e.G.
Reißenbichlweg 1 , 83708 Kreuth
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Kulturfahrt nach Augsburg |
44 in Bad Tölz, Gmund und Holzkirchen in den Tölzer Reisebus
gestiegene Teilnehmer reisten am Samstag 22. Juni 2012 nach Augsburg
Auf der Hinfahrt über die A 8 bot unser Kulturführer Jürgen Heid vorab einen geschichtlichen Überblick zum Reiseziel als Einstieg :
Die Römer besiedelten die Landzunge zwischen Wertach und Lech um 8 v.Chr. Die Ansiedelung
Augusta Vindelicorum entwickelte sich neben Cambodunum (=Kempten) an der Via Claudia Augusta zu einer der ältesten Städte Deutschlands. Das Römer-Museum in der ehemaligen Dominikanerkirche St. Magdalena erzählt vom Leben hier in der Provinz Raetien .
In der Oberstadt siedelten sich die Kaufleute und Patrizier zwischen Perlachberg und Predigerberg an. Die Domstadt / Bischofsstadt entstand auf dem Römerkastell. Die Handwerker fanden sich in der Unterstadt beim Barfüßerkloster und dem Franziskanerinnenkloster (Maria Stern).
Die Augsburger erlangten 1156 von Kaiser Friedrich I. die Stadtrechtsurkunde. 1316 wurden sie Freie Reichsstadt , d.h. nur dem Kaiser und nicht mehr dem Bischof unterstellt.
Das aufblühende Bürgertum leistete sich auf der Maximilianstraße drei Prachtbrunnen, sowie das Rathaus , 1615 -20 von Elias Holl erbaut, mit dem repräsentativen „Goldenen Saal“ und dem Perlachturm. Von diesem ehemaligen Wachturm erklingt täglich um 11:00 und um 17:00 Uhr ein Glockenspiel mit Mozart-Melodien. Am Michaelitag, 29. September, ersticht dazu der „Tura-Michele“ den Satan (vergl. das „Männleinlaufen“ in der Nürnberger Frauenkirche = die Kurfürsten grüßen Kaiser Karl V.) Auf den 70 Meter hohen Turm führen 260 Stufen. In der romanischen Peterskirche daneben feierte der Rat der Stadt vor wichtigen Entscheidungen seinen Gottesdienst.
Augsburgs Schritt in das Industrie-Zeitalter dokumentiert die Auswertung der Wasserkraft :
Augsburg wurde berühmt für seine Kammgarn-Spinnerei und –Weberei 1836 (Gebäude ab 2010 Textil- und Industrie-Museum / 200 Jahre Modegeschichte !)
Die MAN-Werke ,1809 gegründet, stellten Druckmaschinen ,Turbinen und Dieselmotoren (1893 von Rudolf Diesel entwickelt) her. Als Standardjäger der deutschen Luftwaffe fertigte man dort seit 1936 die Me109 mit der Folge, dass am 26.Febr. 1944 die Stadt bombardiert wurde und schweren Schaden nahm (z. B. der Goldene Saal im Rathaus)).
Zur Olympiade in München 1972 entstand für den Wassersport Kanuslalom der „Augsburger Eiskanal. Die Europameisterschaften dieser Sportart 1996 und 2012 fanden hier auch statt.
Von all diesen Schätzen konnten unsere beiden Stadtführerinnen Frau Adrianna Hiller-Egner und Frau Christine Hartmann in den zwei Führungstunden nur einen kleinen Teil vorstellen, wie den Augustus-Brunnen, geschaffen von Hubert Gerhard 1594, beim Bummeln durch die Maximilianstraße den Merkur-u. Herkules-Brunnen, gefertigt von Adrian de Vries, sowie die Fuggerhäuser mit dem Damenhof. Die Renaissancearkaden waren mit einem modernen durchsichtigen Zeltdach überspannt. Wir wanderten durch die Philippine-Welser-Straße zum Fugger-Platz und zum Weberhaus mit seinen Geschichtsfresken. Leider war die Annakirche mit der Fuggerkapelle nicht zugänglich. Wir durchquerten drei Lechgassen der Unterstadt und besichtigten die Fuggerei (Sozialsiedlung der Fugger-Stiftung) ,wo uns eine historische und eine neuzeitliche Wohneinheit gezeigt wurde. Am Metzg-Platz gab es einen weiteren Bau von Elias Holl zu sehen. Höhepunkt seiner Bauten ist jedoch dessen Rathaus-Bau von 1615 – 20. Der „Goldene Saal“ hatte Platz für 400 Stühle und dient als Repräsentationsraum der Stadt . Außen auf dem Giebel prangt ein 7 m hoher Pinienzapfen (=Augsburger Stadtwappen seit derRömerzeit) und darunter der doppelköpfige bekrönte Reichsadler.
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Ausflug in die Technik
Januar 2006
Das Fraunhofer- Institut für Bauphysik -
ein Paradebeispiel für Inovation und technischen Fortschritt
im Januar 2006 konnten sich Mitglieder und Gäste des Bayernbundes e.V., Kreisverband Oberland , von der vielseitigen Tätigkeit des Fraunhofer-Insituts für Bauphysik in Oberlaindern bei Holzkirchen ein umfassendes Bild machen. Das Institut befasst sich mit Forschung, Entwicklung, Prüfung, Demonstration und Beratung auf dem Gebiet der Bauphysik,Entwicklung neuer Baustoffe. Eignungs- und Güteprüfung von Mauerwerk, Fenster, Türen, Feuerstätten und Abgasanlagen. Hierzu gehören gehören auch Schallschutz-Maßnahmen in Gebäuden, Luft- und Trittschalldämmung, Schall-, Schwingungs- und Erschütterungsschutz von Gebäuden, Schallschutzwänden gegen Verkehrs- und Freizeitlärm.
Die Optimierung der Akustik in Auditorien für Sprache und Musik.
Modelluntersuchungen architektonischer Entwürfe für Theater und Konzerträume. sowie Lärmminderung an Maschinen und Anlagen. Maßnahmen zur Energieeinsparung, Planung, Betreuung und Beurteilung von Niedrigenergie- und Null-Heizenergie-Häusern und Siedlungen. So wurde in Durbach-Ebersweier, weltweit das erste kommerzielle Null-Heizenergie-Haus und in Stuttgart-Burgholzhof Europas größte Niedrig-Energiehaus-Siedlung errichtet.
Entwicklung und Untersuchung von Fassaden-, Heizungs-, Lüftungs-, Solar-, Hybrid-Speicher- und Energieversorgungssystemen.
Berechnung und Messung von Luftströmungen in Räumen und großen Hallen.
Beurteilung des Temperaturverhaltens, Tageslichtversorgung von Gebäuden, Lichttechnik, Raumklima, Hygiene, Gesundheitsschutz,
Für den Lehrter Bahnhof in Berlin entwickelte das Fraunhofer-Institut für Bauphysik ein behaglichkeitsoptimiertes Konzept bezüglich Fassaden, Luft, Licht, Wärme und Energie.
Baustoffemission, sowie Aspekte des Feuchte- und Witterungschutzes, Beurteilung von Schimmelpilzwachstum, Bausubstanzerhaltung und Denkmalpflege.
Das Institut arbeitet zusammen mit Industriepartnern an der Markteinführung neuer und umweltverträglicher Baumaterialien. Teils einmalige Prüfeinrichtungen erlauben die Durchführung komplizierter bauphysikalischer Untersuchungen.
Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik ist bauaufsichtlich anerkannte Stelle für die Prüfung, Überwachung und Zertifizierung von Bauprodukten und Bauarten in Deutschland und Europa.
Einmalig auf der Welt: Das Niederdruck-Fluglabor
Mai 2006
Zum Erforschen des Raumklimas in Flugzeugen wurde am 6. Mai 2006 am Standort
Holzkirchen dieses weltweit einmalige Labor eingeweiht. Von den Ergebnissen der Forschung profitieren nicht nur Hersteller, Zulieferer, Fluglinien und Flugmediziner, sondern letztlich jeder Fluggast und das Flugpersonal, da sich immer mehr Personen immer länger im künstlichen Klima der Flugzeugkabine aufhalten.
In diesem Fluglabor können Langstreckenflüge mit einer Flughöhe von bis zu 13000 Metern am Boden simuliert werden. Möglich macht dies eine 30 m lange Niederdruckröhre in die ein Teil des originalen Flugzeugrumpfes des Airbus A 310 eingebaut ist. Die unterschiedlichsten Bedingungen, der Luftdruck, der Temperatur in ca. 13000 m Höhe, der Lufttemperatur, der relativen Luftfeuchte, Schall und Fibration, können realitätsnah dargestellt werden.
"Flüge finden jetzt im Labor statt", so Institutsleiter Prof. Klaus Sedlbauer. Neben ökologischen Aspekten und der Minimierung von Risiken bietet dies den Vorteil, die zur Untersuchung notwendiger Randbedingungen schnell und variabel anpassen zu können.
Wie sich Luftqualität und Raumklima auf die Passagiere auswirken, untersuchen die Forscher derzeit in ersten "Testflügen" für das EU-Vorhaben FACE (Friendly Air Cabin Enviroment). Bereits 500 Testpersonen haben an 13 "Flügen" in der Niederdruckröhre teilgenommen. Auch aus unserer Besuchergruppe haben sich eine Anzahl von Personen für einen "Testflug" angemeldet.
Besonders sensibel auf die Bedingungen in der Kabine reagiert der "Dressmann", eine Puppe, versehen mit Sensoren, die ähnlich wie die menschliche Huat reagieren und kleimnste Temperaturveränderungen der Hautoberfläche messen, ob es am Kopf zu warm, oder an den Füßen zu kalt ist, oder ob es zieht.
Nicht nur das "Innenleben" der neuen Testhalle ist spektakulär, auch der Bau selbst weist etliche technische Besonderheiten auf. Die Dachhaut des Flugzeuglabors besteht aus einer neuartigen Membrabkissen-Konstruktion aus einem auch bei der Allianz-Arena in München eingesetzten Materials. Die wissenschaftliche Untersuchungund Beurteilung solcher Konstruktionen ist eine der Aufgaben der Wissenschaftler am Frauenhofer Institut für Bauphysik.
Damit sich die europäische Flugindustrie im globalen Wettbewerb behaupten kann, muss sie ständig neue Technologien und Produkte entwickeln. Die Flight Test Facility bietet der Industrie eine wichtige und unentbehrliche Hilfestellung
Vom umfangreichen Wissen des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik profitiert auch die Automobil-Industrie. Im Umweltsimulations-Prüfstand werden Kfz-Innenräume auf Emissionen und Materialgerüche untersucht.
Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik befasst sich mit Problemen der Industrie, der Umwelt und somit auch mit Lösungen zum Wohlbefinden von Menschen.
Die von der Bundesregierung und dem Bundesverband der deutschen Industrie initiierte Kampagne "Deutschland, Land der Ideen" stellt im Fußball-Weltmeisterschaftsjahr 365 Orte vor, die in herausragender Weise Deutschland
als innovatives, engagiertes und weltoffenes Land repräsentieren. Schirmherr ist Bundespräsident Horst Köhler.
Im bundesweiten Wettbewerb wurde das Frauenhofer-Institut für Bauphysik unter 1200 Bewerbern als Teilnehmer ausgewählt. Am 6. Mai wurde mit der Einweihung des Fluglabors in Oberlainder bei Holzkirchen einer der 365 "Ort der Ideen" mit einer Pressekonferenz, zu der auch der Bayernbund eingeladen war, festlich begangen.
Dass wir dabeisein durften, dafür bedanken wir uns recht herzlich, freuen uns über den Erfolg des Frauenhofer-Instituts für Bauphysik und sind stolz, dass dieses fortschrittliche Unternehmen in unserem Landkreis Miesbach wirkt.
Walter Zainer, 1. Vorsitzender
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BERICHTE 2006
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17. November 2006
"10 Jahre Kreisverband Oberland"
Auf Initiative des Trachtenschneiders und Volkskundlers Beni Eisenburg ,Gmund-Dürnbach , hatten sich in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach wohnende Miglieder des Bayernbunds e.V. im Jahr 1996 zum Kreisverband (KV) Oberland zusammengeschlossen.
Aus Anlass seines 10-jährigen Bestehens lud der KV Oberland seine Mitglieder und viele Gäste am 17. November 2006 zu einer Festversammlung in die Gaststätte Gut Kaltenbrunn bei Gmund am . Tegernsee ein.
Walter Zainer
Georg von Preysing
Mit Begrüßungsworten an die zahlreichen Besucher der Veranstaltung -- darunter eine größere Anzahl von Mitgliedern aus den auswärtigen Kreisverbänden München, Rosenheim und Wittelsbacher Land- Bayrisch-Schwaben (Friedberg) -- und einem kurzen Rechenschaftsbericht des Kreisvorsitzenden Walter Zainer, Otterfing, sowie mit launigen Grußworten des Bürgermeisters der Gemeinde Gmund, Georg von Preysing, (Bayernbund-Mitglied) wurde im voll besetzten Festsaal das Programm des Festabends eingeleitet, das von der Kreuther Klarinettenmusi ( unter Leitung des Bayernbundmitglieds Sepp Winkler) und von den Parsberger Sängern ( mit dem 2.Vorsitzenden des KV Konrad Tradler ) unterhaltsam musikalisch umrahmt wurde
. Adolf Dinglreiter
Schwerpunkt dieser Versammlung war das Referat des Landesvorsitzenden Adolf Dinglreiter, MdL a.D., Rosenheim, über die als Bayerischer Heimat-und Königsbund begonnene 85-jährige Geschichte des Bayernbunds und seine derzeitigen Aufgaben und Ziele . Sein besonderes Anliegen galt der Tatsache, die Herausforderungen unserer modernen Zeit anzunehmen, sich diesen zu stellen. und gleichzeitig maßvoll die Identität, Tradition und die Werte Bayerns als Staat zu bewahren.
Im Einzelnen legte er zunächst die Aufgaben und Ziele dar, für die sich der Bayernbund seit seiner Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgreich einsetzen konnte :
-- Bewahrung von Kultur und Identität Bayerns gegen zunehmende Amerikanisierug ;
-- Einsatz für ein Europa der Regionen und damit für ein föderales Europa ;
-- Einsatz gegen zunehmende Zentralisierung in Deutschland und Europa ;
-- Einsatz für Erhalt und Attraktivität unserer Dörfer ("Kirche, Wirtshaus und Schule").
Dann stellte er die Forderungen künftiger Aufgaben und Ziele vor :
-- Bewahrung der christlichen und bayerischen Werte als Orientierung im Zeitalter von Internationalisierung und Globalisierung ;
-- Vertiefung des bayerischen Geschichts-und Staatsbewußtseins zur Bewahrung der Eigenstaatlichkeit ( Bayern ist ältestes Staatswesen in Europa - 1400 Jahre Bayern , davon 800 Jahre Wittelsbacher - ) ;
-- Erhalt der Lehrstühle für Bayerische Geschichte an Bayerns Universitäten ;
-- "Bayerische Geschichte" muss in den Lehrplänen der bayerischen Schulen bleiben ;
-- die christlich-abendländische Tradition soll das Leitbild bleiben bei sinnvollem Kulturaustausch (aber keine "Multikultur" !) ;
-- die Integration der Ausländer in unserm Land soll gefördert , die Bildung von Parallelgesellschaften aber vermieden werden ;
-- die Feste des Kirchenjahres sollen in Gemeinde und Familie wieder intensiver gepflegt werden ;
-- Schulen und Kindergärten sollen Lernorte von Tradition und Glauben bleiben (bairische Sprache , Kenntnis der Bayernhymne)
-- bei der derzeitigen föderativen Neuordnung der Bundesrepublik soll mehr finanzielle Eigenständigkeit der Bundesländer gefördert werden.
Mt dem Hinweis , die Bayern sollen sich nicht gegen notwendige Veränderungen sperren (vor allem im Bereich der Technik ), aber dennoch auf die Bewahrung der Identität Bayerns (hinsichtlich Geschichte, Tradition, Sprache und Landschaft) achten, schloss der Landesvorsitzende seine Ausführungen.
Weiter folgte nun noch ein Referat des Gründungsmitglieds Beni Eisenburg über die Anfänge und die Entwicklung des Bayernbunds im Tegernseer Tal.
. Beni Eisenburg
Dr. Roland Götz
Abschließend gab es ( zum Jahresthema "200 Jahre Königreich Bayern") einen historischer Vortrag von Dr. Roland Götz, Tegernsee, über "Die Wittelsbacher am Tegernsee" , in dem er besonders auch auf den durch die nach der Säkularisation des Klosters Tegernsee dort seit 1817 eingerichtete königliche Sommerresidenz angeregten beginnenden Tourismus im Tegernseer Tal sowie auf die Geschichte des Versammlungsorts Kaltenbrunn ( als landwirtschaftliches Gut des Klosters Tegernsee und dann der königlichen Familie ) einging .
Die gemeinsam gesungene Bayernhymne beendete die Versammlung.
Alle Referenten und die Musiker und Sänger erhielten ausgiebigen Beifall.
Und es gab einige Beitrittserklärungen zum Bayernbund .
. Kreuther Klarinettenmusi
Parsberger Sänger
28.11.06 Text : Karin Diepold und Wolfgang Schönauer
Fotos : Angelika Binzer-Prieler
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Kulturfahrt ins Augsburger Umland
Text: Karin Diepold , Schriftführerin
Am Samstag,27. August 2005, brach der Kreisverband Oberland des Bayernbundes zu
seiner Kulturfahrt ,,Kunstschätze im Umland von Augsburg“ auf. Von
Holzkierchen in Oberbayern aus begaben wir uns mit dem Bus in die schwäbische Marktgemeinde Welden, in der schon der bayerische Dichter und
Schriftsteller Ludwig Ganghofer (geb. 1855 in Kaufbeuren) seine Kindheit verbrachte. Gleich hinter dem Landgasthof ,,zum Hirsch“ geht‘s steil hinauf auf einen Hügel. Dort oben empfängt den Besucher
eine lauschige Lindenallee, die von August Ganghofer,
Förster in diesem Revier und Vater des berühmten Schriftstellers, gepflanzt wurde. Dessen Schwester lda bemerkte dazu: ,., dass die Gemeinde die Pflanzen unentgeltlich vom Pflanzgarten des Papa bekam.“ Am Ende dieser Allee mündet der Weg in eine Lichtung, die den Blick auf die Theklakirche, ein Rokokojuwel des 18. Jahrhunderts, freigibt. Betritt der Gläubige und/oder Kunstsinnige diese Kirche, so wird er zunächst vom Jubel zarter Pastellfarben, beschwingter, vergoldeter Formen des Rocaille und einer unermesslichen Fülle des Lichts vereinnahmt. Eine besondere Rarität stellen hier vor allem der Hochaltar und die beiden Seitenaltäre im unmittelbaren Bereich des Hauptaltars dar. In sehr zarten Tönen von Hellgrün, Braun und blassem Violett mit wenigen akzentuierenden Vergoldungen hat sie der Freskant Joh. Bapt. Enderle an die konkav bewegten Wandflächen im Chor und im Schiff gemalt. Ausschlaggebend für diese Altarmalereien dürfte weniger technischer Zwang oder die Höhe der Kosten gewesen sein, sondern das im Rokoko beliebte Spiel mit der Illusion. Lediglich die Opfertische und die Sakramentshäuschen, die von Joh. Michael Fischer geschaffen wurden, sind tatsächlich plastisch und stehen frei vor den gemalten Altären. Während die beiden Seitenaltäre den Tod des HI. Josef (links) und den Tod des HI. Joh. Nepomuck (rechts) zeigen, greift das Hochaltarbild das Sterben der HI. Thekla auf. Die christliche Märtyrerin, die als Sterbepatronin verehrt wird, galt als Schülerin des Apostels Paulus, wurde von diesem getauft und stand ihm mit unermüdlichem Eifer bei der Verkündigung des christlichen Glaubens bei. Die Sterbestunden all dieser Heiligen betonen ganz besonders den Votivcharakter dieser Kirche.
Eine Extravaganz bilden hier auch die beiden Kanzeln, die sich, ebenfalls reich bemalt und verziert, rechts und links in
den Nischen vor den beiden gemalten Seitenaltären befinden und nur um der Symetrie Willen dort angebracht wurden. Im Kirchenschiff selbst
beeindrucken außerdem zwei sich gegenüberliegende Stuckaltäre. Der linke davon ist der Stiftungsaltar. Er zeigt den letzten Fuggerschen Grundherrn dieser Gegend, nämlich den Grafen Josef Maria Fugger
von Wellenburg, der die Errichtung dieses Gotteshauses in Auftrag gab. Zugrunde liegt das Gelübde dieses Adeligen, der bei einem Jagdritt einen schweren Blutsturz erlitten und gelobt hatte, bei
Genesung zu Ehren der HI. Thekla, die er schon immer sehr verehrte, nahe der Unglücks-stelle eine Kirche erbauen zu lassen. Den Auftrag dazu erhielt der Baumeister Hans Adam Dossenberger, der zu dem
Künstlerkreis in den Gegenden Wessobrunn, Weilheim und Polling gehörte und wahrscheinlich eine Lehre bei Dominikus Zimmermann absolvierte. Der rechte Stuckaltar geht noch einmal auf das Thema ,,Tod
und Auferstehung“ ein und rundet somit den Votivcharakter dieser Kirche ab.
Von dort setzten wir unsere Fahrt zu dem Wallfahrtsort zur ,,Schmerzhaften Mutter Gottes“ Violau fort. Der Ortsname ,,Violau“ bedeutet ,,Veilchen-Au“ und ist der Zisterzienser-Mystik entwachsen.
Besonders in der mittelalterlichen Frömmigkeit wird die Gottesmutter gerne ,,viola clementiae“, d.h. ,,Veilchen der Demut und Milde“ genannt. Und das Zisterzienserinnenkloster Oberschönenfeld war es
auch, das die Gegend um Violau - ehemaliger Besitz des Ritters Heinrich Fraß von Wolfsberg - im Jahr 1282 aufkaufte. Besonders die Kriegsjahre 1462, 1466, das damit einhergehende Wüten der Pest und
nicht zuletzt die Türkenkriege trugen zur Belebung und zum Aufblühen der Marienwallfahrt bei. Vor allem die Äbtissin Susanna Willemayr entschloss sich 1617 an der Stelle, wo einst eine dreischiffige
Basilika stand und schon seit dem Mittelalter Vesperbilder verehrt wurden, eine völlig neue Kirche im Stil des Barock zu bauen. Den Auftrag erhielten der Augsburger Maurermeister David Höbel und
dessen Bruder Georg und der ebenfalls aus Augsburg stammende Zimmermeister Jeremias Negelin. Wenn man diesen Kirchenraum betritt, so fällt einem sofort die eigenwillige Farbgebung des Hochaltars ins
Auge, die sich in der Kanzel wiederholt. Das intensive Mittelblau der teilweise vergoldeten Säulen und das Weinrot des ebenfalls teilweise vergoldeten Baldachins am Hochaltar und des Kanzeltuches
verleihen dem Kirchenraum einen Hauch von mittelalterlich-orientalischer Pracht. Der Blauton stellt vor allem die Verbindung zur ,,viola clementiae“, also zu der Mutter Jesu, her. Während der
berühmte Künstler Franz X. Feichtmayr d.Ä. diese ehemals romanisch-gotische Kirche reich mit dem Muschel- und Rankwerk und der Engelsvielfalt des Rokoko ausstattete, zierte der Mittenwalder
Freskenmaler Joh. Gg. Dieffenbrunner die Gewölbefelder mit seinen Fresken. Besonders zu erwähnen ist hier das Fresko im Chorgewölbe. Es stellt die Verherrlichung Gottvaters dar, die hier durch
Opfersymbole des Alten Bundes versinnbildlicht und darunter auf dem Altar durch das Opfer des Neuen Bundes, also durch Christi Tod am Kreuz, vollendet wird. Dieses Thema greift die Pietä aus dem
Jahre 1688 im klassizistischen, güldenen Schrein des rechten Seiten- bzw. Gnadenaltars noch einmal auf. Ihre Besonderheit ist darin begründet, dass der Leichnam Jesu nicht auf dem Schoß Mariens
liegt, sondern ähnlich einem Kind darauf sitzt und sein Haupt schon zum Himmel und damit zu seinem Vater erhebt. Im Gegensatz zu vielen sonstigen Darstellungen der Schmerzhaften Muttergottes zeigt
diese Madonna keine traurigen, schmerzerfüllten Gesichtszüge, sondern lächelt in der Gewissheit, dass Gott durch das Opfer seines Sohnes das Leid überwunden und den Tod besiegt hat. In der
Auferstehung rettet er seinen Sohn und schenkt allen Menschen, die an ihn glauben, neues und ewiges Leben. Diese Gewissheit Mariens und diesen neuen, durch die Auferstehung Jesu begründeten Anfang
symbolisiert vor allem auch der goldene Strahlenkranz, der im Hintergrund Mutter - hier schon dargestellt als Himmelskönigin mit prächtiger Krone und Sternenkranz - und Sohn umgibt. Der Schwerpunkt
dieser Ausführungen lag bisher vor allem auf der innigen Marienverehrung, genauer auf der Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes. Nicht vergessen sollte man jedoch den HI. Erzengel
Michael(Kirchenpatron). Er thront hoch oben auf dem Hochaltar und gilt, gerade weil er den Kampf gegen Luzifer bestand, als ,,der große Fürst“ unter den Heiligen, der im Confiteor (= das allgemeine
Sündenbekenntnis, Teil des katholischen Messgebetes) täglich von der Kirche angerufen wurde und dem man deshalb auch immer einen besonderen, erhöhten Platz im Kirchenraum zuwies. Erwähnenswert sind
hier außerdem noch zwei Besonderheiten; einmal das vielverehrte ,,Haupt des hl. Johannes des Täufers“. Es bzw. die ,, Johannes-Schüssel“ befindet sich in einem einfachen Glasschrein neben dem linken
Seitenaltar. Der Heilige wird vor allem in habsburgischen Landen - dazu gehörte einst auch die Gegend um Violau - bei Kopfkrankheiten und Epilepsie (früher Fallsucht genannt) angerufen. An der
Rückwand des Kirchenschiffes zeugen noch zahlreiche Votivtafeln von der Wallfahrt zur ,,Schmerzhaften Muttergottes“. Eine davon stammt noch aus dem Ersten Weltkrieg, als man in dieser schrecklichen
Zeit Maria um Hilfe anflehte und ihr dafür dankte. In einzelnen Fällen können die Enkelkinder dieser Gemeinde noch ihre auf dieser Votivtafel, die einer Fotografie gleicht, abgebildeten Großeltern
sehen.
Von Violau aus führte uns unser Weg zu dem Weiler Bieselbach, der 20 km von Augsburg entfernt liegt. Vom östlichen Ortseingang grüßt eine anspruchslose, freundliche Kapelle herüber. Sie ist das Werk
des Wettenhauser Klosterbaumeisters Dossenberger und entstand gleichzeitig mit der Theklakirche in WeIden im Jahre 1755. Das Kirchlein enthält ein Kleinod, den Bieselbacher Altar. Er stammt aus dem
15. Jahrhundert und ist von dem wohlhabenden Ehepaar Rehliger-Dietenheimer oder wahrscheinlicher für dieses Paar als Geschenk zu dessen Vermählung bestellt worden. Der Mittelschrein zeigt, auf einer
Thronbank, die sogenannte ,,St. Anna SeIbdritt“.
Bieselbach
Auf der Evangelienseite (links) sehen wir die Heilige Familie, Maria und Josef mit dem Jesuskind (NT), gegenüber auf der Epistelseite Mutter Anna mit
ihren drei Männern: Joachim, der Vater Mariens; Kleophas
und Salomas (AT). Mutter Anna reicht dem Jesuskind einen Apfel hinüber: der Alte Bund übergibt ihn als Sühne für die Erbsünde dem Erlöserkind. Auf den beiden Seitenflügeln sind die weiteren, ferneren
Mitglieder der Familie dargestellt: Auf dem linken Flügel Maria Kleophas, die Tochter aus Annas zweiter Ehe, mit ihrem Gemahl Alphäus und den vier Kindern Jakobus d.J., Joseph ,,den Gerechten",
Simeon und Judas Thaddäus. Auf dem rechten Flügel ist die Familie des Zebedäus mit den beiden Söhnen Jakobus und Johannes und ihrer Mutter Maria Salome, der Tochter aus Annas dritter Ehe,
dargestellt. Die Eltern tragen die adelige Tracht der damaligen Zeit. Vielleicht wollte der Künstler das junge Hochzeitspaar darstellen; das Familienglück der Herrschaft findet darin seinen Ausdruck.
Seitdem im 15. Jahrhundert die Verehrung der HI. Anna sich ausbreitete, wurden ,,St. Anna Selbdritt“ und die ,,Heilige Sippe“ Lieblingsthemen der Kunst. Mit der Darstellung der Eltern und der
Verwandtschaft Mariens verbindet unser Altar das Thema der Ahnenreihe Josephs. Sie ist im ersten Kapitel des Matthäus-Evangeliums verzeichnet. Die Ahnenreihe beginnt mit dem in der Predella gezeigten
Stammherrn, Davids Vater Jesse (1755 wurde diese Figur in einen Franz Xaver umgeschnitzt). Von Jesse aus ziehen sich zwölf Figürchen hin, einige als Könige von Juda gekennzeichnet, andere
prophetenhaft aufgefasst. Entsprechend dem anschaulichen Begriff Stammbaum erheben sich die Figuren aus fantastischen Blütenknospen. Obwohl dieser Altar - ein Werk des genialen Bildschnitzers Daniel
Mauch - eigentlich ein Renaissance-Altar ist, so ist die brillante Schnitzkunst bei Kleidungsdetails, Haartracht, Gestik und Gesichtern der einzelnen Figuren noch der süddeutschen Gotik verpflichtet:
So ist z.B. der geschlitzte Ärmel von Maria Cleophas eine gotische Vierpassform. Dekorationsmotive wie Füllhörner, kecke Putten, Körbe, Blattkränze und Früchte dagegen stehen bereits für die aus
Italien kommende Renaissance und können als Symbole für das junge Ehepaar Rehliger-Dietenheimer verstanden werden. Nicht umsonst ist dieser Altar wiederholt ein begehrtes Stück für Kunstausstellungen
gewesen. Zuletzt war er 1972 während der Olympischen Spiele in München in der Ausstellung ,,Kunst in Bayern“ zu sehen.
Unsere Kulturfahrt endete dann mit der Besichtigung der Klosterkirche Oberschönenfeld, der ältesten Zisterzienserinnen-Abtei im deutschsprachigen Raum. Nach der Ortstradition ging das Kloster aus
einer Gemeinschaft frommer Frauen (Beginen), die sich 1186 in der Gegend von Oberschönenfeld niedergelassen hatten, hervor. Über die Jahrhunderte wurde es immer wieder umgebaut und neu gestaltet. Der
Grundstein für das heutige Aussehen der Kirche wurde vor allem unter der großen Bauherrin, Äbtissin Hildegard Meixner, gelegt. So wurde im Jahr 1718 der Neubau des Klosters samt Turm dem berühmten in
Konstanz ansässigen ,,Bauherrn“ Franz Beer von Bleichten (1660 -1726) übertragen. Künstler wie der Freskant Joseph Magges aus Tirol gestalteten in den folgenden Jahren diese Kirche weiter aus. Auch
sie ist somit ein Juwel des Barock und des intimeren, zierlicheren Rokoko. Ganz gemäß zisterzienserischer Sitte greift auch sie das Thema der Marienverehrung auf. So stellt z.B. das Hochaltargemälde
die Aufnahme Mariens in den Himmel dar. Eine wichtige Rolle spielt hier auch der HI. Bernhard von Clairvaux‘, dem sich der Orden der Zisterzienser sehr verbunden fühlt. Bernhard erwählte nach dem
frühen Tod seiner leiblichen Mutter Maria die Mutter Jesu zu seiner geistigen Mutter und wurde somit ein glühender Marienverehrer. Als äußerst begabter, kluger junger Mann wurde er zum beredtesten
Prediger seiner Zeit, d.h. im 12. Jahrhundert. Darüber hinaus ist der Nonnenchor im rückwärtigen Teil der Kirche zu erwähnen. Er ist durch einen Lettner mit aufgesetztem schmiedeeisernem Gitter vom
Kirchenschiff getrennt. Dort verrichten die dortigen Nonnen 7mal am Tag das feierliche Chorgebet. Das Chorge¬stühl im Renaissancestil zeigt die Jahreszahl 1612 und weist ferner nachgotische Stil-
bzw. Schmuckelemente auf. Die mehr oder weniger reiche Ausstattung der einzelnen Sitze des Chorgestühls verdeutlicht den Rang und/oder das Eintrittsalter der jeweiligen Nonne im bzw. in das Kloster.
Zuletzt möchte ich noch einen Gedanken bzgl. der Orgel(n) in diesem Kirchenraum anfügen. Die Orgel auf der Orgelempore stammt aus dem Jahr 1739, ist aber im Sinne der musikalischen Brauchbarkeit
nicht mehr reparabel. Deshalb wurde 1981 eine neue Chororgel am Nordfenster des Nonnenchors eingebaut. Das besondere daran ist die genaue Anpassung des Orgelgehäuses an den Barock- bzw. Rokokostil
der damaligen Zeit. Hätte uns die freundliche Ordensfrau, die uns die Eigenart dieser Kirche sehr anschaulich nahebrachte, nicht davon erzählt, so würde dies zumindest der Laie nicht
erkennen.
Klosterkirche Oberschönenfeld
Text : Karin Diepold
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Am Samstag dem 22.Juli 2006 brach der Kreisverband Oberland des Bayernbundes unter Leitung von Walter Zainer bei schönem Wetter zu seiner Omnibus-Kulturfahrt „Kunstschätze zwischen Dachau und Schrobenhausen“ auf. Schon kurz nach Verlassen der Autobahnausfahrt A8 / Sulzemoos befindet man sich im
ehemaligen Jagdgebiet der bayerischen Fürsten, die hier vor allem zur Fasanenjagd bliesen und um in diesem Revier auch übernachten zu könnnen, kleine Jagdschlösser errichten ließen. Wirft man einen genaueren Blick über diese reich an Mais- und Getreideanbau reiche Landschaft, so fallen einem die Vierseithöfe auf, die für das Dachauer Hinterland bis hinunter nach Niederbayern und hinaus ins Ober- und Niederösterreichische typisch sind. Über die Ortschaft Erdweg führt der Weg zum Markt Altomünster. Schon von Weitem grüßt der barocke Turm der Pfarr- und Klosterkirche St. Alto und Birgitta, die hoch oben auf enem Hügel thront, um den sich die Häuser des Marktes schmiegen. Der bayerische König Ludwig I. soll über diesen Turm gesagt haben: „Dies ist der schönste Turm in meinem Königreich!“ Auch im Inneren hält die Kirche, was der Turm von außen schon verspricht : Sie ist ein Rokokojuwel von einzigartiger Schönheit. Als letztes Bauwerk des großen Baumeisters Johann Michael Fischer wurde sie in den Jahren 1763 – 1773 errichtet und bietet ein ganz besonderes Raumerlebnis. Im Gegensatz zur Weite des Hauptraumes der Kirche betritt man sie durch eine erstaunlich schmale Türe. Dies erinnert die Gläubigen an das Wort Jesu, dass der breite Weg ins Verderben führt : „Ihr aber geht durch die enge Pforte!“ Ist man dann aber in die Kirche eingetreten, dann öffnet sie ihre Arme wie die Mutter, die ihre Arme öffnet, um das Kind willkommen zu heißen. Diese Kirche stellt ja auch die Mutter dar, die ihr Kind zu Gott geleiten will. Christus der Welterlöser schaut uns vom Hochaltar her entgegen. Wir wissen nicht, was die Zukunft uns bringen wird. Aber wir wissen, wer auf uns zukommt : Gottes Sohn. Und er kommt als der Erlöser ! Diesem Gedanken hat sich besonders der Birgittenorden verschrieben, der auch der Auftraggeber war und gemäß den Weisungen seiner Stifterin, der heiligen Birgitta, auch hier in einem Doppelkloster siedelte. Von daher erklärt sich auch die Gliederung der Kirche in drei Stockwerke: Das Erdgeschoss ist die Pfarrkirche, der 1. Stock die Mönchskirche und der 2. Stock die Nonnenkirche. Das bedeutendste Kunstwerk ist hier das Kuppelfresko des Hauptraumes, das die Geschichte des Klosters erklärt. Gekrönt wird diese Darstellung von der Heiligen Dreifaltigkeit, von der alle Gnade für den Menschen ausgeht. Schaut man von unten senkrecht und dann in linker Richtung nach oben auf das Fresko, so erblickt man einen reich gekleideten Mann. Es handelt sich um den fränkischen König Pippin den Kurzen, den Vater Karls des Großen, der um 730 sein Königsgut, das er hier besitzt, dem heiligen Alto schenkt, damit er hier ein Kloster gründe. Die bedeutendste Persönlichkeit neben dem heiligen Alto ist hier die heilige Birgitta (1303 -1373), eine Dame aus dem schwedischen Hochadel. In einer ihrer ersten Visionen erschien ihr der blutüberströmte Christus am Kreuz. Birgitta sah, dass das Leiden Christi durch alle Zeit währt, verursacht von der immer neuen Gottlosigkeit der Menschen. Sie sah aber auch, dass die Liebe Christi noch immer die gleiche ist, mit der Er sich nach den Menschen sehnt und darauf wartet, dass sie umkehren. Hier sieht man sie im Hauptteil dieses Kuppelfreskos dargestellt. In demütiger Haltung vor Gott, aber dennoch würdevoll und selbstbewusst nimmt sie aus der Hand des Wittelsbachers Herzog Georg des Reichen von Lnadshut und seiner Gattin Jadwiga Jagellonska von Polen die Schenkungsurkunde für das Kloster entgegen. Auf der berühmten Fürstenhochzeit zu Landshut 1475 hatte der bayerische Herzog die polnische Königstochter geheiratet. Die Jagellonen hatten bereits in Lublin/Polen ein Birgittenkloster gegründet, so ist es glaubwürdig, dass Jadwiga sich für ihre neue bayerische Heimat ein Kloster dieses Ordens wünschte. Georg der Reiche suchte dafür das personell und finanziell darniederliegende Kloster Altomünster aus. Ferner ist Birgitta von Nonnen wie Mönchen umgeben, wobei die Mönche deutlich tiefer gestellt sind als die Nonnen. Dies weist auf die ungewöhnliche Struktur des Birgittenordens hin. Er ist der erste Orden der katholischen Kirche, der für Frauen gegründet worden ist. Die vorherigen Orden waren Mönchsorden, denen sich Frauenkonvente – oft unter großen Schwierigkeiten – anschließen konnten. Birgitta von Schweden gründete auf das Geheiß Christi hin einen Frauenorden, dem sie eine Anzahl Mönche beigab, die vor allem die Seelsorge an den Schwestern und im Ort und handwerklich schwere Arbeiten im klösterlichen Bereich übernehmen sollten. Diese klösterliche Gemeinschaft sollte die Urgemeinde in Jerusalem darstellen. Und wie diese sich um Maria, die Gottesmutter, versammelte, so sollte dies auch der Klosterkonvent um die Äbtissin, also die Stellvertreterin Marias im Kloster. So hatte die Äbtissin auch die Oberhoheit im Kloster inne, der auch die Mönche Gehorsam leisten mussten. Dieses Kloster hatte seit seines Bestehens viele Unbilden zu überstehen,so z.B. die Ungarnstürme (10.Jh.) oder die Säkularisation 1803. Dennoch besteht es als Frauenkloster noch heute und der Besucher kann sich vor allem am Glanz und der Schönheit von Kloster und Kirche erfreuen
Klosterkirche Altomünster
Die nächste wichtige Station unserer Kulturfahrt war St. Leonhard/Inchenhofen. 1266 schenkte der Wittelsbacher Herzog Ludwig der Strenge dem von ihm gegründeten Zisterzienserkloster Fürstenfeld auch die Pfarrei Hollenbach; zu deren Bereich gehörte auch der damals aus fünf Bauernanwesen bestehende Ort Inchenhofen (Imechinhovin = bei den Höfen des Imicho). Inmitten der fünf Höfe stand eine Leonhardskapelle, aus der sich bald die bedeutendste Leonhardswallfahrt von ganz Deutschland entwickeln sollte und nach welcher heute noch das Volk der Umgebung den Ort „Leahad“ nennt. Im Jahr 1283 übernahmen diese Zisterzienser die Wallfahrtsseelsorge und behielten sie bis zur Säkularisation 1803. Innerhalb nur weniger Jahrzehnte brachten sie die Wallfahrt zu höchste rBlüte, so dass die Leonhardskapelle nicht mehr ausreichte, den Pilgerstrom aufzunehmen. So wurde dort 1332 die erste Wallfahrtskirche errichtet. Schon 100 Jahre später wurde auch diese Kirche abgerissen und von 1450 – 1457 eine neue im spätgotischen Stil erbaut. Im Laufe der Jahrhunderte erhielt diese Kirche immer wieder neue Ausstattungen und Stilrichtungen (Spätgotik, Spätrenaissance, Barock, Rokoko, heutige Moderne). Das Prunkstück der außen eher schlicht wirkenden Wallfahrtskirche ist der großartige, im Rokokostil gestaltete Hochaltar (Entwurf wahrscheinlich von Egid Quirin Asam). In seiner Mitte birgt er das Gnadenbild des Heiligen Leonhard, das noch aus der Epoche der Spätrenaissance stammt. Besondere Beachtung verdienen in diesem Kirchenraum vor allem zwei Deckenfresken. Im Chor hat der Künstler Ignaz Baldauf die Decke ellipsenartig in der Form eines griechischen Kreuzes mit gekuppelten Säulen bemalt und eine Laternenkuppel eingesetzt. Das Fresko stellt die Taufe des heiligen Leonhard dar. Der prunkvoll gekleidete fränkische König Chlodwig I. hebt den kleinen Leonhard über das Taufbecken, während der heilige Remigius, Bischof von Reims, die Taufe vollzieht. Hoch oben über dem Kind schwebt in Gestalt der Taube der Heilige Geist. Von ihm aus fällt ein Gnadenstrahl auf das Haupt des Kindes: „Leonhard voll des Heiligen Geistes.“ Von besonderer Bedeutung ist daneben das das Langhaus schmückende, prächtige Deckenfresko, das die Lebensgeschichte des Heiligen Leonhard erzählt. Leonhard lebte im 6. Jahrhundert und stammte aus einem edlen fränkischen Geschlecht. Schon früh kam er zu ritterlicher Ausbildung an den Hof König Chlodwigs, der ihn sehr schätzte. Dem jungen Ritter stand nun eine glänzende Zukunft bevor. Dieser lehnte dies jedoch ab. Durch den Bischof von Reims lernte er das Christentum kennen, war ergriffen davon, ließ sich taufen und verzichtete auf die Vorteile seiner adeligen Geburt. Er studierte Theologie, wurde zum Priester geweiht und verkündete nun mit großer Begeisterung und geistlicher Redekraft das Wort Gottes, wodurch er viele Hilfesuchende für sich gewann und viele Heiden sich taufen ließen. Daraufhin weihte ihn Remigius zum Bischof. Als aber der König Leonhard mit einem Bistum belehnen wollte, verließ Leonhard Reims und zog sich als Einsiedler in die Wälder von Limoges zurück. Da man dort vor allem um seine große Naturkenntnis wusste, besuchten ihn vor allem die Bauern der Umgebung und baten ihn um Rat bei Viehkrankheiten und Seuchen (Viehpatronat). König Theodebert, der ganz in der Nähe ein Jagdschloss besaß, ließ den Heiligen zu seiner Gemahlin rufen, die dem Tode nahe in schweren Geburtsnöten lag und auf die Fürsprache des heiligen Leonhard genas (Geburtshelferpatronat). Dieser wurde daraufhin vom König mit Land und Wald für seine Klostergründung beschenkt. Dieses sollte die Größe haben, die der Heilige in einer Nacht mit seinem Esel umreiten konnte. Da das Land eine Schenkung des Königs war, nannte er es „Nobiliacum“. Bald entstanden dort das Kloster Noblat und eine Kirche, die St. Leonhard als großer Marienverehrer der Gottesmutter weihte. Der Heilige übte das Amt des Abtes in großer Vollkommenheit aus und nahm sich – heute würde man sagen ähnlich einem Sozialarbeiter, Streetworker, Psychotherapeuten, modernen Seelsorger – vor allem der vielen Gefangenen an und gab ihnen in den von ihm gegründeten bäuerlichen Siedlungen Arbeit und Brot (Gefangenen- u. Viehpatronat, Zeichen: Kette!). Hochbetagt und geehrt starb der Heilige am 6. Nov. 559. Hier ist in der Darstellung des Freskos zu bemerken, dass die Seele des heiligen Leonhard lichtumflutet und in kindlicher Gestalt zu Gott aufsteigt. Die seinen Leichnam umgebenden Mönche trauern nicht, sondern lächeln, weil sie den Heiligen bei Gott wissen. Noch heute pilgern viele Gläubige in ihren Sorgen und Nöten zu St. Leonhard nach Inchenhofen. Höhepunkt der Leonhardsverehrung ist der alljährliche Leonhardiritt im November, an dem etwa 180 bis 200 prächtig geschmückte Rösser teilnehmen. Die Einheimischen stellen dabei auf den Wagen Szenen aus dem Leben des Heiligen dar.
Langhausfresko Wallfahrtskirche Inchenhofen
Zuletzt besuchte die Reisegruppe noch das Kloster Indersdorf. Das ehemalige Augustinerchorherrnstift ist Maria Himmelfahrt und St. Peter und Paul geweiht und wurde 1120 von dem Pfalzgraf Otto IV. von Wittelsbach gegründet. Nach einer wechselvollen Geschichte übertrugen es die Barmherzigen Schwestern des heiligen Vinzenz von Paul, die hier schon das Schulwesen betrieben, aus personellen Gründen 1987 der Erzdiözese München und Freising, die dort die Mädchenrealschule weiterführt. Auch dieses Kloster und seine Kirche sind ein Kleinod des Barock und Rokoko. Besonders hervorzuheben sind hier die Kunstschätze der Rosenkranzkapelle. Künstlerischer Mittelpunkt der Kapelle sind hier die beiden übereinandergelegten Antependien (Verkleidungen des Altarunterbaus). Für den Besucher sichtbar ist das mit Gold und Silber überzogene barocke Antependuim. Es zeigt in einem Relief die Geburt Christi. Dieses Antependium ist auf einem Klapprahmen befestigt. Wird der Rahmen heruntergeklappt, kommt das ursprüngliche Antependium von 1450, eine gotische Freskenmalerei, zum Vorschein.Sie stellt das Sterben bzw. den Tod Marias dar. Maria liegt auf dem Sterbebett, umgeben von Jesus ihrem Sohn, den 12 Aposteln und Engeln, die sie alle in ihrem Sterben liebevoll begleiten und um sie trauern. Nahe bei Marias Kopf steht Jesus. Er segnet seine Mutter und trägt auf seinem linken Arm die Seele Mariens in Gestalt eines gekrönten Kindes. Es hat keine Flügel, d.h. die Seele wird von Christus zu Gottvater hinaufgetragen. Im Zweiten Weltkrieg schlugen hier ca. 100m von dieser Kapelle entfernt Bomben ein. Wie durch ein Wunder blieben die beiden Antependien erhalten.
Ebenso unversehrt erhalten sind im Turm der Basilika noch vier Glocken aus der Zeit der Gotik. Auch sie haben die Stürme der Zeit überdauert. Die St. Nikolaus-Kapelle des Klosters schließlich birgt eine Sammlung besonders schöner gotischer Grabsteine aus dem 15. Jahrhundert.
Klosterkirche Indersdorf
Antependium
Rosenkranz-Kapelle Indersdorf
Voller neuer Eindrücke aus einer weniger bekannten Gegend am Rande von Oberbayern und Schwaben kehrte die Reisegruppe ins Oberland zurück.
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